Bei der TGM fand das erste Dartstraining statt. Foto: Johannes Preyß

GONSENHEIM – „Den Pfeil halten wie einen Stift in der Hand. Es funktioniert erst dann, wenn es im Unterbewusstsein angekommen ist.“ So hört es sich an, wenn Coach Kai-Uwe Kroth in Gonsenheim Darts-Training gibt. Das hatte dort in der TGM-Halle Premiere und war somit der Startschuss für die kürzlich gegründete Dartsabteilung des Vereins.

Dafür wurden zwei brandneue Dartscheiben samt Wandschutz und Bodenmatten zum Abstandmessen installiert, damit hier künftig der Raum für wöchentliche Treffen bereitsteht. Die Idee für ein Dartstraining bestehe schon seit Längerem, erzählt Andreas Maurer, der als Geschäftsführer des Vereins ebenfalls anwesend ist. Erst wurde sie durch Corona vereitelt und dann standen vor allem Inflationssorgen im Vordergrund. Umso besser, dass das Projekt nun endlich gestartet wurde.

Die runden Scheiben üben eine Faszination aus. Foto: Johannes Preyß

Die Veranstaltung beginnt mit einer kleinen Einführung von Kroth in die Welt des Darts. Eine Vorstellung von diesem Begriff hat wohl beinahe jeder, aber dass dieser von den meisten mit durchzechten Kneipenabenden und Mutproben verbunden wird, ist für das Image des Sportes nicht nur hilfreich. Zwar wolle man sich vor der Tradition nicht versperren und gerade den Aspekt der Geselligkeit weitertragen, dabei aber eine gewisse Seriosität und Sportlichkeit behalten. Was viele vergessen, so Kroth, sei, dass Darts vor allem ein mentaler Sport ist: „Gewonnen wird zwischen den Ohren.“ Denn beim Spielen muss man ständig Punkte zusammenrechnen, multiplizieren und im Gedächtnis behalten, um am Ende genau zu wissen, was fehlt, um bei null rauszukommen. Der Rest sei dann eine Frage der Geschicklichkeit. „So, genug gelabert“, meint Kroth nach einer kurzen Sicherheitseinweisung und fordert die Teilnehmer auf, sich selbst an der Scheibe zu versuchen. Schnell wird deutlich, dass die Gäste, unter denen es sowohl erfahrenere Spieler als auch Anfänger gibt, leicht für den Sport zu faszinieren sind.

Und noch etwas wird deutlich: Die Scheibe zu treffen mag zwar auch für Anfänger leicht sein, aber auf das letzte Feld zu zielen, das vielleicht gerade noch für den Sieg fehlt, ist eine ganz andere Herausforderung und wird von solchen meist vor allem durch Glück erreicht. Wichtig ist dabei, sich für den Anfang nicht zu viel vorzunehmen. Kroth ist es wichtig, dass alle die Scheibe immer mit einem Erfolgserlebnis verlassen. Die Bewegungen werden schnell routinierter, das Zusammenrechnen fällt leichter und immer seltener landet ein Pfeil in der Wand. Reihum wird mit je drei Pfeilen erst mal ganz zwanglos und ohne Mitzählen auf die beiden Scheiben geworfen. Im Fokus steht, ein Gefühl für den Pfeil und die Scheibe zu erlangen. Und siehe da, schon in den ersten Minuten machen die Teilnehmer sichtbare Fortschritte mit entsprechender Freude. Dabei gibt es viele Tricks, wie beispielsweise das Abdecken der Scheibe bis auf ein kleines Feld, um das ungeübte Auge bei der Fokussierung zu unterstützen. Gegen Ende wird die Übung nochmal gewechselt, jetzt bilden sich zwei Teams, die jeweils Karten mit Zahlen erhalten. Die Aufgabe: gemeinsam so lange werfen, bis die Punkte genau auf null runtergespielt sind. Besonders hier wird der Gedächtnis-Aspekt beim Darts deutlich. Gerade bei Kindern, die Darts spielen, könne man oft starke Verbesserung der mathematischen Fähigkeiten in der Schule beobachten, erzählt Kroth. Die Hoffnung ist, dass Eltern später ihre Kinder mitbringen, um den bisher gehobeneren Altersdurchschnitt zu senken.

Kai-Uwe Kroth leitete das Training. Foto: Johannes Preyß

Uwe Kroth, der erfahrener Dartsspieler und vom Deutschen Darts Verband ausgebildeter Trainer ist, soll vor allem zu Beginn aushelfen, um die neue Abteilung in die richtigen Bahnen zu lenken. Wohin sie sich dann entwickelt, liegt vor allem an den Mitgliedern: Besteht größeres Interesse an Leistung und Wettkämpfen, soll hierfür der Raum gegeben werden, steht das zwanglose Spiel mit Freunden im Vordergrund, sei das ebenfalls vollkommen in Ordnung. „Am Ende soll der Spaß im Vordergrund stehen“, sagt Kroth. In jedem Fall hofft der Verein auf steigende Teilnehmerzahlen, denn das Bestehen der Abteilung ist vor allem vom Interesse der Gonsenheimer abhängig. Dann können die bisher zwei Scheiben auch problemlos durch beliebig viele ergänzt werden, Platz ist genug da.

Am Ende hat Kroth noch einen Geheimtipp an alle Mainzer Darts-Enthusiasten: Niko Springer, gebürtiger Mainzer, ist die große Hoffnung des deutschen Dartsnachwuchses. Bis er auf der Weltrangliste steht, sei nur noch eine Frage der Zeit. Zumindest unter den Teilnehmern des Probetrainings wurde sichtbar eine neue Faszination entfacht und es ist zu erwarten, dass viele von ihnen auch nächste Woche wieder dabei sein werden. Training ist am Montag um 17.30 Uhr.

 

Autor: Johannes Preyß

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