Reiter mit Pfeil und Bogen gehören zur Geschichte Laubenheims. Foto: kga

LAUBENHEIM – Wer heute durch den südlichen Mainzer Stadtteil Laubenheim kommt, mag es sich kaum vorstellen können – hier haben schon vor 7000 Jahren Menschen gelebt, vielleicht sogar schon früher. Das erklärte Dr. Ronald Knöchlein von der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz beim Referat „Laubenheims Anfänge aus archäologischer Sicht“ im Rahmen der Beiträge zum 1250. Jubiläumsjahr des Stadtteils in der Ortsverwaltung am Longchampplatz.

Das Publikum war zahlreich erschienen, der Raum war fast zu klein und sogar auf dem Boden nahmen einige Zuhörer Platz. Dr. Knöchlein blieb mitten unter dem Publikum für sein Referat zur jahrtausendealten Geschichte des Stadtteils sitzen, und ließ die Historie durch eine interessante Diashow für die Zuschauer lebendig werden. Da wurde das Leben viele 1000 Jahre vor der Geburt Christi auf Laubenheimer Gemarkung dargestellt, Reiter mit Pfeil und Bogen, Langhäuser, Ackerbauern. Und immer wieder Scherben und Teile von Krügen und Gefäßen oder aber auch Werkzeug und Waffen, deren Funde Archäologen Aufschluss darüber geben, wie und wann Menschen einst dort lebten, wo heute der Stadtteil am Rhein beheimatet ist.

Die späte Eiszeit war Vortragsthema. Foto: kga

„In Laubenheim ließ es sich schon immer gut leben“, erzählte Dr. Knöchlein. Grund dafür seien der fischreiche Rhein, aber auch der sehr fruchtbare Lössboden entlang seines Ufers gewesen. Hier wurde früh Ackerbau betrieben, die Fischerei spielte natürlich eine große Rolle und auch die Jagd sei bedeutend gewesen – und das auch schon in der älteren Steinzeit.

Unterhalb der katholischen Kirche, die Henry- Moissand-Straße, Songartweg, im Langgewann, in der Hans-Zöller-Straße: Der Referent nannte zahlreiche Orte und Straßen, in denen Funde aus historischer Vorzeit gemacht wurden. Scherbenstücke etwa von Krügen, die Aufschluss darüber geben, wann hier Menschen lebten, ob in der Eisenzeit oder Bronzezeit oder doch erst nach Christi Geburt im frühen Mittelalter. Auch so genannte Brandgräber mit Beigaben seien entdeckt worden, die besonders viel über das damalige Leben und den einst Bestatteten Aussagen können. „Geheimnisse bleiben“, so Knöchlein, doch da sei auch immer die Hoffnung, einmal etwas im Boden zu finden, das wieder eine historische Lücke schließt. Nach etwa einer Stunde war der Referent mit seinem Vortrag über die jahrtausendealte Geschichte Laubenheims fertig. Der Jubiläumswein wurde gereicht, dann stand der Fachmann noch für Fragen zur Verfügung. Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter (SPD) freute sich über das rege Interesse. Die Geschichte Laubenheims auf diese Weise zu erfahren, sei „eine hochspannende Sache“, lobte er.

 

Autorin: kga

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