Am Beispiel der Haltestelle Ober-Olmer-Straße kann man die länglichen Linien des Blindenleitsystem gut erkennen. Foto: Claudia Röhrich

DRAIS – Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates waren die Draiser Wartehäuschen. Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) gab auf Anfrage der CDU zu den noch fehlenden Wartehäuschen an der Bushaltestelle Daniel-Brendel-Straße C+D und dem versäumten Blindenleitsystem zur Antwort: „Die Aufstellung der Wartehallen ist an den barrierefreien Umbau der Haltestellenpositionen geknüpft. Aktuell kann kein genauer Zeitpunkt für den tatsächlichen barrierefreien Umbau genannt werden. Dieser wird allerdings weiterhin mit hoher Priorität weiterverfolgt. Dabei sind die Haltestellenpositionen Daniel-Brendel-Straße C+D Bestandteil des Haltestellenpakets 2. Die Fertigstellung der Ausführungsplanung, welche als Grundlage für die Ausschreibung der Bauleistung dient, wird bis Jahresmitte 2023 anvisiert.“

Wie im aktuell gültigen Nahverkehrsplan der Stadt Mainz verankert ist, sollen gemäß der definierten Sonderliste zunächst folgende Haltestellenpositionen in Drais mit einem taktilen Leitsystem ausgestattet werden:

  • Drais/Friedhof A, B und C
  • Curt-Goetz-Straße beide Richtungen (nachträglich aufgenommen)

Dies wird mittels einer sogenannten Strukturmarkierung voraussichtlich in 2023 hergestellt. Dabei handelt es sich nicht um den Einbau von taktilen Plattenelementen, sondern das Markierungssystem besteht aus profilierten, vorgefertigten DIN-gerechten Platten. Diese werden mittels Kaltplastik auf der Pflaster- und/oder Asphaltfläche verklebt. Dies wurde bereits an der Position „Drais/Friedhof“ D getestet und umgesetzt. Darüber hinaus sollen auch weitere Mainzer Stadtteile bei dieser Maßnahme berücksichtigt werden, weshalb derzeit noch nicht alle Haltestellenpositionen in Drais mit einem taktilen Leitsystem ausgestattet werden können. Es werden dann aber schon 11 der insgesamt 15 Haltestellenpositionen in Drais über ein taktiles Leitsystem verfügen, so Steinkrüger.

Etwa 76.000 Menschen unter Deutschlands 84,3 Millionen Einwohnern sind blind. Das bedeutet, sie sehen auf dem besser sehenden Auge maximal zwei Prozent dessen, was ein Mensch mit normalem Sehvermögen erfasst. 51.500 Menschen sind außerordentlich sehbehindert, diese sehen selbst mit Brille oder Kontaktlinsen zumindest 5 Prozent. Weitere rund 450.000 Menschen sind sehbehindert. Diese sehen maximal 30 Prozent von dem, was ein Normal-Sehender erfasst. Während sich die Gruppe der Sehbehinderten mehrfach mit ihrer Rest-Sehkraft in der Öffentlichkeit allgemein orientieren kann, sind die zwei anderen Gruppen auf Hilfen angewiesen, durch Blindenhunde, durch eine barrierefreie Gestaltung der Wege oder durch ein Leitsystem, das Blinde über Wege, Wartehäuschen, Kreuzungen und Ampeln verlässlich führt. Als Bodenleitsystem oder Blindenleitsystem werden tastbare und sichtbare Leitmarkierungen benannt, die es sehbehinderten Menschen gestattet, sich mit Hilfe eines Blindenstocks selbstsicher im öffentlichen Raum wie auch an Haltestellen von Bus sicher zu bewegen. In der Regel handelt es sich um tastbare und durch starke Kontraste leicht sichtbare Bodenmarkierungen, sogenannte „taktile Leitsysteme“. Solche „taktile Leitsysteme“ gibt es in Drais an einigen Bushaltestellen. Jedoch längst nicht bei allen. Das will die CDU im Draiser Ortsbeirat umgestalten.

 

Autor: Claudia Röhrich

Teilen
Vorheriger ArtikelEigene Kinderbücher weiter geben
Nächster ArtikelWiederinbetriebnahme nicht vorhersehbar
Seit Februar 2015 bin ich als freie Journalistin bei Journal LOKAL - Die Lokale Zeitung tätig. Zuvor arbeitete ich nach meinem Informatikstudium viele Jahre als IT-Koordinatorin. Seit zwei Jahren bin ich als freie Journalistin im Deutschen Fachjournalistenverband (DFJV) akkreditiert. Die in vielerlei Hinsicht anspruchsvollen oder originellen lokalen Veranstaltungen motivieren mich bei Recherche und Verfassen meiner Artikel.