Noch lüften die Masked Singers nicht ihr Geheimnis. Screenshot: Elke Fauck

GONSENHEIM – „De Kram klappt“ schallte es jetzt aus dem Bürgerhof, wohin die Gonsenheimer Füsiliergarde zur Kneipensitzung eingeladen hatte. Der Präsident der Füsiliergarde, Dr. Oliver Kohl, hieß zu Beginn der Kneipensitzung die Gäste an den Bildschirmen aus dem „Großen Saal des Gonsenheimer Bürgerhofes“ willkommen. Die Übertragung erfolgte per Livestream.

Brasilianisches Flair im Bürgerhof. Screenshot: Elke Fauck

Die Kneipenfastnacht gewinnt seit einigen Jahren in Mainz wieder mehr an Bedeutung und auch bei der Füsiliergarde steht man dem Trend dieser Tradition sehr positiv gegenüber. Es ist bereits die zweite Veranstaltung dieser Art im Jubiläumsjahr der Garde, die erste fand eine Woche zuvor im Weinhaus Bluhm statt.
„Eine Predigt wird es nicht, ich muss mich sputen, denn im Plan steh’n drin nur zehn Minuten“, beginnt Pfarrer Daniel Kretsch, der auch im richtigen Leben Seelsorger ist, seinen Vortrag. Die verbalen Pfeile des Geistlichen zielen nicht nur auf „den russischen Bären“, er nutzt auch die närrische Rostra, um Missbrauch und Vertuschung von Seiten seines Arbeitgebers zu beleuchten.
Andreas Marquardt berichtet von seinen Erlebnissen als besoffener Autofahrer ohne Führerschein und strapaziert damit die Lachmuskeln des närrischen Auditoriums. Der Redner ist Gast aus dem Ahrtal. Den Reinerlös des vorigen Jahres spendeten die Füsiliere seinem Fastnachtsverein und ermöglichten damit die Herstellung eines neuen Fastnachtswagens, da der alte der Flut zum Opfer gefallen war. Eine traurige Geschichte hat die beiden Vereine zusammengebracht, aber es ist eine wunderbare Freundschaft entstanden. „Bacchus“ alias Michael Emrich gilt als der reichste Mann vun Gunsenum und hat seinen extrem flachen Ferrari noch tiefer gestellt, um aus dem fahrenden Auto Spargel stechen zu können.

Rudi Hube, in der Rolle des Herrn Becker aus Gunsenum, äußert seine Bedenken, dass er womöglich in der Coronapandemie, bedingt durch die Maske, so manchen Finther versehentlich gegrüßt hat. – ein unverzeihlicher Fauxpas. Nachdem der Allrounder erklärt hat, warum Jazz und Swing ebenfalls Gonsenheimer Wurzeln haben, singt er „Die Gunsenumer sind die scheenste Leit“ als Swing und tanzt dazu mit Oliver Böhm.
Handelt es sich um eine Warnung oder um eine Empfehlung, wenn in einem Beipackzettel steht „Alkohol verstärkt die Wirkung des Medikaments?“, fragt sich „Apotheker“ Jens Baumgärtner. Ein paar Tropfen Haarwuchsmittel auf einen Bleistift und am nächsten Morgen ist die Zahnbürste fertig. Rund um die „Rentnerbravo“ werden hier viele Fragen beantwortet. „Elternabend klingt bedeutungsschwer, ist aber nur eine Strafe für ungeschützten Verkehr“, wehrt sich Julia Gehrlein gegen die ÜMP (Übermütter Partei) und fordert für Elternabende eine Männerquote.
Bei diversen musikalischen Einlagen, die von Adrian Werum professionell begleitet wurden, sprang Werner Ott kurzfristig als Sänger in Vertretung von Rainer  Werum ein. Trotz kurzer Vorlaufzeit war es ein gelungener Auftritt.
Mit Murielle Stadelmann und Derrick Ballard hat die Füsiliergarde zwei Profis an Bord, die beide eine Opernausbildung genossen haben. Als weiteres Highlight sind die Masked Singers zu erwähnen, die sich nach der Demaskierung als Bernd Hück, Michael Datz, Manfred Becker, Jürgen Emich und Hubert Ecker entpuppten.
Auch wenn der Platz für Tanzvorführungen nicht sehr üppig war, so bereicherten doch zwei Tanzgruppen mit komplett unterschiedlichem Genre die Sitzung. Das vereinseigene Kinderballett ist immer ein Garant für hochkarätigen Gardetanz. Ein Überraschungsauftritt brasilianischer Samba-Tänzerinnen bot einen optischen Leckerbissen, besonders für das männliche Publikum.

Eine Erbschaft hat Bacchus, alias Michael Emrich, zum „Dagobert Duck vom Gonsbachstrand“ gemacht. Screenshot: Elke Fauck

Ebenfalls setzt sich die Füsiliergarde für Senioren ein, denn die Streamung wurde auch in den Mainzer Seniorenheimen gezeigt, wobei Akteure der Garde in Präsenz dort anwesend waren und nicht nur für Stimmung, sondern auch für die entsprechende Kulinarik der Bewohner sorgten.

 

Autor: Elke Fauck

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Seit November 2013 arbeite ich als freie Mitarbeiterin für Journal LOKAL - Die LOKALE Zeitung. Hauptsächlich schreibe ich für Gonsenheim, Mombach und Finthen – aber auch gelegentlich andere Vororte oder die Innenstadt. Ich favorisiere kulturelle Veranstaltungen wie Vernissagen, Konzerte etc., auch während der Fastnachtszeit bin ich sehr gerne für die Lokale unterwegs. Doch die Mischung macht’s – deshalb berichte ich über alle Themen.