Die BUND Naturkindergruppe Bodenheim mit ihrer Leiterin Nicole Stockhusen vor dem von ihnen renovierten Bienenhotel. Foto: Michael Türk

BODENHEIM Pünktlich zu Beginn der Veranstaltung, auf der der BUND und die Naturkindergruppe Bodenheim ihre neuen Projekte zum Thema Wildbienen und Streuobstwiese einem interessierten Publikum vorstellen wollten, öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ die zahlreichen Gäste im wahrsten Sinn des Wortes im Regen stehen.

Was soll’s werden sich viele Besucher gedacht haben: die Natur braucht’s. Was die Natur aber ebenso wichtig braucht, zeigten dann die Mitglieder der Naturkindergruppe Bodenheim unter der Leitung der Biologin Nicole Stockhusen. Sie hatten mit Unterstützung der Naturschutzgruppe Bodenheim das in die Jahre gekommene Bienenhotel im Traumgarten am Ortsrand fachkundig und liebevoll renoviert, um den gefährdeten Wildbienen ausreichend Nistplätze zu verschaffen. Begeistert und mit viel Elan erzählten Marian, Jakob, Mark und Paul von den Renovierungsarbeiten, der Bedeutung von Wildbienen für die Bestäubung von Kulturpflanzen und den verschiedenen Bienenarten, ihrer Nahrung, aber auch von ihren Bedrohungen. So finden sich von den etwa 420 Wildbienenarten in Rheinland-Pfalz schon 198 auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Wie es im Inneren eines Bienenhotels aussieht, zeigte dann Friedrich Arndt, stellvertretender Kreisgruppenvorsitzender des BUND Mainz-Bingen, den Besuchern. Anhand von Beobachtungskästen konnte er die Belegung der verschiedener „Hotelzimmer“ demonstrieren, wobei aber auch er nicht sagen konnte, warum einige Räume beliebter sind als andere.

Nun, wer ein Hotel betreibt, sollte sich natürlich auch um die Verpflegung seiner Hotelgäste kümmern. Und damit sind wir beim zweiten Projekt, dass an diesem Nachmittag vorgestellt wurde: die geplante Streuobstwiese gegenüber dem Bienenhotel. Auf einem knapp über 2.000 qm großen Gelände sollen hier ab dem Herbst vom BUND und der Naturschutzgruppe Bodenheim unter anderem heimische Obstbäume gepflanzt werden, die für die Nahrung der Bienen und für mehr Artenvielfalt sorgen sollen. Dass ein solches Projekt allerdings nicht reibungslos planbar ist, betonte Friedrich Arndt bei der Vorstellung des Vorhabens aber auch noch einmal deutlich. Er zählte die zahlreichen Unwägbarkeiten auf, die sich bei einem Zeithorizont von etwa 30 Jahren auftun können: von der aufwendigen Pflege bis zur Bodenabhängigkeit.

Und auch bei diesem Projekt spielen Kinder wieder eine wichtige Rolle: Die Schüler der Bodenheimer Grundschule hatten beim letztjährigen Nikolausmarkt 1.000 Euro Spendengelder eingenommen und freuen sich jetzt, so Schulleiter Stephan Roth, dass aus ihrem Geld eine Streuobstwiese entstehen soll. Über soviel Engagement freuten sich nicht zuletzt auch Jens Mutzke, 2. Beigeordneter der Ortsgemeinde, und der Beauftragte für Umweltfragen Frank Krämer. Beide versprachen auch die zukünftige Unterstützung der Gemeinde bei dem ehrenamtlichen Engagement von Bodenheimer Bürger und Bürgerinnen – denn die Natur braucht’s.

 

Autor: Michael Türk

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