GONSENHEIM – Im naturgeschützten Gonsbachtal ist seit der Renaturierung 2015 der Gonsbach in seinem ursprünglichen Zustand zu finden. In einer eineinhalbstündigen Führung erläuterte Kultur- und Weinbotschafter Friedrich Heßel Kräuter- und Gemüsebeete, römische Ausgrabungen und interessante Hausgärten, die am Rande des Rundgangs zu sehen sind.
Einen wesentlichen Teil des Kräuter- und Gemüseanbaus im Gonsbachtal bepflanzt „Steins Kräuter und Garten“. Die Gärtnerei versorgt etwa die Mainzer Gourmet-Gastronomie. Zur Präsentation und Erläuterung hatte der Guide eine Zutaten-Auswahl für „Grüne Soße“ parat. Es handelt sich um die sieben festen Bestandteile Petersilie, Kresse, Schnittlauch, Kerbel, Pimpinelle, Sauerampfer und Borretsch.

Gonsenheim war früh besiedelt. Ackerbau und Viehzucht wurde hier nachweislich bereits vor 7000 Jahren betrieben. Eine Urkunde, in der „Gunsenheim“ zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde, datiert um 700. Im Zusammenhang mit Weinanbau, der damals in Gonsenheim sehr bedeutend war, wurde bereits aus 1400 eine Anmerkung zum Rheinhessendom gefunden. Heßel wies beim Thema „Weinanbau“ auch auf die Straße „An den Reben“ hin.
Die Renaturierung von 2015 erstreckt sich von Steins Kräutergarten bis zur Waggonfabrik. Bei Starkregen tritt der Gonsbach sehr schnell über seine Ufer und kann sich bei dadurch verursachtem Hochwasser leicht in den Kellern der Anwohner wiederfinden. Allerdings beruhigte der Kultur- und Weinbotschafter die Gäste, dass eine Flut wie im Ahrtal nicht zu befürchten sei, da das Gonsbachtal erheblich breiter ist.
Das Wasser des Waschbachs – einem der zahlreichen kleinen Nebenflüsse des Gonsbachs – ist mittlerweile so klar, dass sich Enten wieder wohlfühlen und brüten.

Während der Renaturierungsarbeiten stieß man – wie so oft in Mainz – auf römische Funde. Ein staatliches Gestüt oder eine Arena, Teile einer römischen Siedlung, auch römische Ziegel wurden gefunden, die höchstwahrscheinlich auch in dieser Gegend hergestellt wurden. Die Ziegel weisen vielfach Stempel der in Mainz stationierten 22. Legion auf. Ein weiterer Hinweis auf militärische Zwecke des römischen Areals sind Fragmente von Soldatengrabsteinen, die im Mauerwerk gefunden wurden. Eine sehr schöne Kopie zeigt das Relief eines knienden gefesselten Barbaren, das am Rande des Areals zu sehen ist.

Rosen, der dritte Oberbegriff des Rundgangs, war das Stichwort zu den schönen Hausgärten, die es am Gonsbach entlang zu bewundern gibt. Mit viel Liebe bepflanzt und gepflegt, sind sie ein Blickfang entlang des Bachlaufs in Richtung Ortskern. Sogar mit Aushängen von Gedichten erfreuen zwei Gartenbesitzer die Passanten.
Ein Glas Wein, Saft oder Wasser für alle Teilnehmer bildete den krönenden Abschluss in einem Garten und das Fazit, dass auch Gonsenheimer noch viel über ihren Stadtteil lernen können.
Autorin: Elke Fauck