BRETZENHEIM – Einen großen Kampf lieferte die SG Bretzenheim im letzten Heimspiel der 2. Handball-Bundesliga der Frauen gegen den favorisierten HC Leipzig. Die Ischn hielten vor großer Kulisse mit 501 Zuschauern lautstark anfeuernden Fans in der proppenvollen IGS-Halle bis zum Schluss mit – allein, es nutzte nichts: Die SG verlor dieses wichtige Spiel im Kampf um den Klassenverbleib mit 30:32 (13:14). Damit fahren die Ischn mit einem Punkt Rückstand auf die TG Nürtingen und das rettende Ufer zum schweren letzten Auswärtsspiel beim Zweiten Frisch Auf Göppingen. Eine schwere Aufgabe, aber nicht unmöglich, wie der Sieg gegen die Göppinger im Hinspiel gezeigt hat.
Die SG startete mit Kim Quetsch für die verletzte Carina Gangel (Rückenprobleme) auf Halbrechts. Gleich gut drin in der Partie war Torfrau Julia Wenselowski, die etliche starke Paraden zeigte. Die schnellen und wendigen Leipziger versuchten es mit ihrer jungen Mannschaft immer wieder mit flotten Kombinationen über die Außen, während die Bretzenheimerinnen die Lücke am Kreis suchten. Sicher von der Linie war SG-Kapitänin Katharina Mack, die schlussendlich alle sieben Siebenmeter verwandelte. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel bis zum 13:14-Halbzeitrückstand. Mitte der zweiten Hälfte nutzten die Gäste eine kurze Schwächephase der SG mit einigen unkonzentrierten Anspielen, um sich auf 23:28 abzusetzen. Trotz einer bärenstarken Anika Schmitt, die auf Halbrechts neun Tore erzielte, reichte es am Ende nicht mehr zum dringend benötigten Erfolg. Die SG spielte gut, aber die Leipziger waren einen Tick besser und siegten am Ende verdient. Während die SG-Spielerinnen zum Spielschluss mit Tränen in den Augen zusammensackten, bewiesen die Fans großes Gespür für die Situation; „mit „SG, SG“-Rufen und „Auf geht’s Ischn, kämpfen und siegen“ bauten diese ihr Team wieder auf. „Das ist eine einzigartige Kulisse in Mainz“, lobte der Ehrengast, OB Nino Haase. „Dafür lohnt es sich zu kämpfen.“ Ortsvorsteherin Claudia Siebner überreichte einen Kuchen in Herzform und sagte: „Ihr seid die Siegerinnen der Herzen!“ Rückraumspielerin Josefine Schneiders lobte die Fans: „Danke für diese unfassbar geile Kulisse!“
Im Anschluss wurde Erfolgstrainerin Ildiko Barna, die dieses Mal ihren eigenen Fanclub dabei hatte, verabschiedet. Acht Spielerinnen, die das Team vorübergehend oder endgültig verlassen, wurden von ihren Teamkolleginnen mit bewegenden Worten ebenfalls verabschiedet. Über Kapitänin Katharina Mack, die ein Jahr Auszeit nimmt: „Katha lebt Handball. Sie hat ihr Herz an diesen Verein verschenkt.“ Über Torfrau Julia Wenselowski, die wegen eines Praktikums in NRW voraussichtlich ein halbes Jahr ausfällt: „Wir freuen uns jetzt schon darauf, wenn du wieder da bist!“ Über Rückraumspielerin Anika Schmitt, die ihre Karriere beendet: „Sieben Jahre lang hast du die Ischn verstärkt mit deinem knallharten Wurf!“ Über Abwehrspezialistin Isa Graebling, die ihre Karriere beendet: „Sie ist eine absolute Teamplayerin mit besonderer Stärke im Eins gegen Eins.“ Über Rechtsaußen Josi Dingeldein, die eine Auszeit nimmt: „Wir brauchen kein Google, wir haben Josipedia. Du bist mit deiner Motivation und deinem Ehrgeiz ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft.“ Über Torfrau Katharina Leinert, die verletzungsbedingt aufhört: „Du warst auch menschlich und emotional ein unfassbar wichtiger Bestandteil der Mannschaft.“ Über Rechtsaußen Jana Stolle, die zu ihrem Heimatverein zurückkehrt: „Du hast dich auf Rechtsaußen zu einer echten Waffe entwickelt.“ Und über Kreisläuferin Hanna Dankwardt, die ihre Karriere beendet: „Du bist jemand, der auf und neben dem Platz immer alles gegeben hat.“
SG Bretzenheim: Julia Wenselowski, Rixa Hahn; Anika Schmitt (9), Kim Quetsch. Alissa Werle (2), Josefine Schneiders (2), Linda Bach (1), Lea Helle (1), Isa Graebling (1), Katharina Mack (9/7), Ann-Sophie vom Hagen (1), Jana Stolle, Hanna Dankwardt (3), Josi Dingeldein (1), Trainerin: Ildiko Barna
Autor: Oliver Gehrig
