Geehrt wurde Dirk Kretschmer auch noch für 15 Jahre aktiven Dienst, Patzke steckte ihm noch ein Bronzenes Ehrenabzeichen an die Uniformjacke. Foto: Claudia Röhrich

FINTHEN – Stellvertretende Leiter der Feuerwehr Mainz, Björn Patzke übernahm als erster die Begrüßung bei der 151.ordentlichen Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr Finthen e.V.. Der zahlreich erschienenen Ehrenkameraden, an deren Spitze Herbert Schäfer steht, vom Stadtfeuerverband und Wehrleiter von Drais, Steffen Molitor, von der Jugend- und Kinderfeuerwehr Sascha Lehr und Philipp Paschke. Wehrleiter Markus Schmitt verlas hurtig die aktuelle Tagesordnung, die sogleich angenommen wurde.

Finthens Ortsvorsteher Manfred Mahle (SPD) freute sich an diesem Abend Neues über die Feuerwehr zu erfahren. Die Suche nach einem Grundstück für ein neues Gerätehaus geht weiter und er wünschte eine rasche Erledigung des Projektes und dankte der Feuerwehr für ihren unermüdlichen Einsatz. Schmitt dazu: „Der Notarvertrag stünde noch aus, das Draiser Gerätehausprojekt hat uns noch nicht überholt.“

Paschke sprach: „Die ganze Feuerwehr Familie zusammen Jung und Alt macht uns stark.“ Die Finther sind für den Brandschutz in der ganzen Stadt und in Finthen zuständig und für diese Zusammenarbeit bedankte er sich ganz aufrichtig bei den Ehrenamtlichen. Die Grundstücksfrage sei ein sehr sensibler Raum. Es besteht die Notwendigkeit das Ziel voranzutreiben. Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) hatte gleich an seinem ersten Arbeitstag darüber Gespräche geführt, daran merkte er die Wichtigkeit dieses Punktes.

Vier von sechs strahlenden Geehrten eingerahmt vom Draiser Wehrführer Molitor und dem Finther Wehrführer Schmitt zeigt das Bild. Sowie in der zweiten Reihe den Vertreter der Berufsfeuerwehr Patzke. Foto: Claudia Röhrich

Schmitt bedankte sich an dieser Stelle, bei Sabine der Protokollführerin. Die Niederschrift der 150. Generalversammlung: Einen ausgezeichneten Einblick in das vielfältige Aufgabenspektrum der Freiwilligen Feuerwehr Finthen e.V. erhält man häufig beim Blick auf die zu meisternden Einsätze. Im letzten Jahr waren dies bisher 104 Stück, dem Tätigkeitsbericht zu entnehmen. Das zweite Jahr überhaupt, dass es über die 100 Einsätze ging. Auf einer Projektionsleinwand wurde ein Teil der Einsätze noch einmal anschaulich dargestellt. Es gab neun Einsätze in der Liegenschaft Sertoriusring 13, dort wird per Druckknopfmelder meist ein Fehlalarm ausgelöst, den Fall hat man der Polizei übergeben, die ihn klären dürfen.

Bei dem Punkt Technische Hilfeleistung mussten 32 Mal die Türen erfolgreich geöffnet werden. Probleme herrschen beim Ausrücken vor, früher arbeiteten die Kameraden vor Ort, beispielsweise als Bauer und da waren sie dadurch nah am Einsatzort dran. Das hat sich gewandelt und die Frage stellt sich, ob es sich von einem weit entfernten Ort noch lohnt auszurücken. Auch müsse man mit Flyern die Mitgliederwerbung ankurbeln. Kleine Autobahn Einsätze sind reduziert worden, da die Berufsfeuerwehr schneller am Einsatzort ist.

Einige der Ereignisse hatte Schmitt besonders hervorgehoben: Ein Einsatz mit der Drehleiter über einen Balkon musste erfolgen, dabei wurde das Glas der Balkontür eingeschlagen und das angebrannte Kochgut gelöscht, die Wohnung war menschenleer. Ein spektakulärer Unfall über die Edeka Abböschung passierte im Ort, bei dem der ansprechbare Fahrer befreit werden musste. Es gab auch skurrile Fehlalarme, ein Sonnenaufgang wurde als Flächenbrand interpretiert und ein Vollmond als ähnliche Brandursache. Ein Starkregenereignis hatte auch zu Überschwemmungen im Ort sowie auf dem Gelände des Gerätehauses geführt.

128 Ausbildungsstunde wurden geleistet, z.B. bei einer Waldbrandübung. Zwei Wärmebildkameras wurden u.a. mit Hilfe des Fördervereins angeschafft. Im Feuerwehrhaus wurden alle Schlösser ausgetauscht, die alte Beleuchtung ausgebaut, LED´s und ein Notstromaggregat eingebaut. Zum Gerätehaus hatte der Wehrführer nur zu berichten, dass die Stadt 600.000 Euro dafür zur Verfügung gestellt hat.

Gefeiert hatten die Kameraden in 2022 auch: Martinsfeuer, RLP-Tag, 150 Jahre FF Finthen, davon zeugt ein Jubiläumsband den man für 10 Euro erwerben kann. Ein neues Fahrzeug als Ersatz für das LF20 hat ca. 27 Monate Lieferzeit. Alle Wehren werden mit neuen Jacken ausgerüstet. Zu Schluss bedankte er sich bei der Berufsfeuerwehr für die gute Zusammenarbeit.

Einen beeindruckenden Einblick in die Arbeit der Jugendfeuerwehr gab der Jugendbeauftragte Sascha Lehr. Er betreut mit seinem Team zurzeit 21 Jugendliche, 15 Jungen und sechs Mädchen. 2015 gab es einen Einbruch, da lag die Anzahl der Mitglieder bei 11. Bei der Kinderfeuerwehr die 2016 gegründet wurde sind 11 Jungen und drei Mädchen dabei. 114 Stunden Jugendfeuerwehr und 200 Stunden Betreuung wurden von den Betreuern geleistet. Die Kinder wurden in Kleiderkunde unterrichtet und wie zünde ich eine Kerze an. Viele Veranstaltungen wurden abgehalten von der akademischen Feier bis hin zur Großübung in der MEWA-Arena.

Nun kam die Frage von Lehr auf, kann die ehrenamtlich arbeitende Jugendfeuerwehr kostenlos öffentliche Schwimmbäder oder Buse und Bahnen nutzen? Dies ist in Mainz bisher nicht möglich, aber die Verantwortlichen sollen mal darüber nachdenken. Auch die Wertschätzung leidet gegenüber der Berufsfeuerwehr. Patzke ging lange auf den Punkt darauf ein, dass so mancher im Hauptamt die Nase zu hoch trägt gegenüber dem Ehrenamt, aber er müsste sich, wenn es beim Einsatz hart auf hart käme, genauso auf die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr verlassen können wie auch auf seine Kollegen.

Ein wichtiger Punkt waren die Beförderungen die Markus Schmitt gemeinsam mit Björn Patzke und Steffen Molitor gestaltete, die die Urkunden verteilten und den Handschlag austeilten: Zum Feuerwehrmann wurde Moritz Badior und Jonas Wüst ernannt. Zum Hauptfeuerwehrmann Pascal Rieger, zum Oberlöschmeister wurde Andreas Krahmer und Torben Petri ernannt. Zu guter Letzt wurde Dirk Kretschmer zum Brandmeister ernannt. Geehrt wurde dieser auch noch für 15 Jahre aktiven Dienst, Patzke steckte ihm daher noch ein Bronzenes Ehrenabzeichen an die Uniformjacke.

Schmitt dankte für den Aufbau und später für das Aufräumen den Kameraden und nannte als nächsten Termine: Fr. 14.04.23 19.00 Uhr Generalversammlung der Sterbekasse Mainz in Finthen; Mo. 17.04.23 19.00 Uhr Alterskameradentreffen in Drais. Abfahrt um 18.30 Uhr. Sa. 14.10.23 Tag der offenen Tür mit Oktoberfestabend. 17.11.23 Jahresabschlussübung; 18.11.23 Kameradschaftsabend. Mit den Worten, „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, schloss der Finther Wehrführer den offiziellen Teil der Besprechung.

 

Autor: Claudia Röhrich

Teilen