Für den Erhalt der heimischen Landwirtschaft inklusive Obstanbau spricht sich der Finther Ortsbeirat in einer gemeinsamen Resolution aus. Archivfoto: Silke Jungbluth-Sepp 

FINTHEN – Das Mainzer Stadtgebiet ist neben der urbanen Bebauung geprägt durch Jahrhunderte lange landwirtschaftliche Nutzung und hoch attraktive Naherholungsgebiete. Insbesondere Vororte wie Finthen, Drais, Gonsenheim, Bretzenheim, Hechtsheim, Laubenheim und Marienborn tragen durch den Anbau von Spargel, Obst und Wein zum lebenswerten Stadtbild bei. In einer im Wortlaut so beginnenden gemeinsamen Resolution der Fraktionen CDU, SPD, Grüne und Freie Wähler fordert der Finther Ortsbeirat den Stadtrat auf, sich für den Erhalt der heimischen Landwirtschaft und der Schutzgebiete einzusetzen.

Nicht nur die Versorgung der Bevölkerung durch regionale und saisonale Lebensmittel sei hervorzuheben, sondern auch die Pflege dieser Jahrtausende alten Kulturlandschaft, die das Mainzer Stadtgebiet lebenswert mache. Zahlreiche Naherholung Suchende und Touristen schätzten die blühenden Landschaften, die offenen Felder und die vielfältigen Lebensräume, heißt es in der Resolution weiter. Aktuell sei die landwirtschaftliche Bewirtschaftung in allen Kulturbereichen jedoch massiv gefährdet: Ursächlich sei die vorgestellte EU-Verordnung zur Reduktion der ausgebrachten Menge und des Risikos und zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die in sensiblen Gebieten ein Komplettverbot von biologischen und synthetischen Pflanzenschutzmitteln vorsehe (wir berichteten). „Die geplante EU-Verordnung wird zur Folge haben, dass den Mainzer Landwirten jegliche Grundlage für einen wirtschaftlichen Anbau genommen wird“, klagen die Finther Fraktionen. „Konsequenz ist der Rückzug aus den geschützten Gebieten bis hin zur Hofaufgabe. Wir bitten Sie, sich aktiv für den Erhalt der heimischen Landwirtschaft und der einhergehenden Schutzgebiete einzusetzen. Kommunizieren Sie die Problematik in Ihren Parteien auf Landes- und Bundesebene, um eine Anpassung auf EU-Ebene zu erwirken“, fordert der Finther Ortsbeirat den Stadtrat auf. Mainz und Rheinhessen seien neben weiteren Gebieten in Deutschland mit dem Schulterschluss zwischen Landwirtschaft und Naturschutz nahezu einzigartig in Europa. Diesen Regionen obliege eine besondere politische Verantwortung bei der weiteren Ausgestaltung des Gesetzentwurfes.

Das Dilemma der Grünen sprach Sonja Haug (Grüne) an: „Wir sind für die deutliche Reduktion der Düngemittel und Pestizide, aber wir sind auch für den Erhalt der Landwirtschaft und der Kulturlandschaft, das sehen wir Grüne ein.“ Die Resolution wurde einstimmig verabschiedet.

 

Autor: Oliver Gehrig

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