Im Komitee des DCC, Sitzungspräsident Jürgen Katluhn. Foto: Claudia Röhrich

DRAIS – Der Draiser Carneval Club „Die Draaser Lerche“ lud zur „Großen Lerchensitzung“. Sitzungspräsident Jürgen Katluhn hatte ein Programm zusammengestellt, das für tolle Stimmung in der Narrhalla sorgte. Das Motto der Kampagne lautet: „Die Draaser Lerche fliegt und lacht, sprengt auf die Tür zur Fassenacht.“ Das Motiv wurde auf den Vereinsorden verewigt.

Nachdem vom Vorsitzenden Joachim Kleintitschen eine Vorrede gehalten wurde, marschierten der Trommlerzug der Ranzengarde, Abordnungen der Finther Reservisten, der Füsiliergarde Gonsenheim, der Dalles Ehrengarde Budenheim, der Mombacher Bohnegard, der Meenzer Narrengarde, der Jägergarde, der Mainzer Aesculap-Garde und „Cordula“, die Draaser Lerch, in die Sport- und Kulturhalle ein und belagerten die Bühne.

Der Protokoller Peter Darmstadt. Foto: Claudia Röhrich

Der Sitzungspräsident begrüßte: „Lasst uns die Sitzung starten, ein herzliches willkommen.“ Was dem Zuschauer auffiel: Vier Damen saßen gut verteilt im Komitee in ihren roten Blazern und hatten an ihren Rollen rechte Freude. Im fortschrittlichem Draiser Carneval Club scheint die Frauenquote daher fast erreicht. Ein fester Bestandteil des Draiser Komitees sind die zwei „Uffstumber“, die rechts und links am langen Komiteetisch saßen.

Anwesende der Lokalpolitik, Ortsvorsteher Norbert Solbach (CDU) mit seiner Renate, die Mitglieder des Ortsbeirats, Dezernentin für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr, Janina Steinkrüger (Grüne) und Dr. Matthias Dietz-Lessen (SPD), waren gern gesehene Gäste bei der närrischen Sitzung. Die Bühne wurde freigegeben für den ersten Programmpunkt, das DCC-Hofballett, in schillernden goldenen Tops, die zu „Billie Jean“ und anderen Songs ihre Choreografie einstudiert hatten. Eine alles in allem gutgelaunte karnevalistische Tanzgruppe, an der auch „Cordula“ ihren Spaß hatte.

Das Gardeballett der Rot-Weissen Funken aus Frickhofen ist seit 1971 ein eigenständiger Verein. Foto: Claudia Röhrich

Einer der auch gern im Rampenlicht stand war Peter Darmstadt, ein Draiser Aktiver, er übernahm die Rolle des Protokollers. Er nahm so einige aufs Korn: BioNTech, Karl Lauterbach, Olaf Scholz und seinen Doppel-Wumms sowie Annalena Baerbock. Das Fastnachtsmotto „In Mainz steht Fastnacht voll und ganz – für Frieden, Freiheit, Toleranz,“ muss gelebt werden, so die Meinung des Redners. Denn Gewalt gegen Helfer jeder Art geht gar nicht. Der Jubilar, der schon 5 x 11 Jahre auf der Bühne steht, wurde vom Komitee mit Geschenken überhäuft.

Das Gardeballett der Rot-Weißen Funken aus Frickhofen ist seit 1971 ein eigenständiger Verein. Die Mädchen waren ein regelrechter Augenschmaus, sie zeigten Schwierigkeiten wie Spagat, Standspagat und Rad in einem erstaunlichen Tempo. „Seit 50 Jahren zeigen sie Leistung auf Spitzenniveau“, wusste Katluhn zu berichten.

Der jung dynamische Redner Marian Butscher. Foto: Claudia Röhrich

Mit drei Jahren stand Marian Butscher zum ersten Mal neben seinem Opa Bernhard Knab auf der Bühne und hat den Michel-Rap mitgesungen. Schon längst lassen sich nicht mehr alle Anfragen von Vereinen erfüllen, so hatte der Draiser Carneval Club einen Glücksgriff mit ihm. Butscher darf nun wählen gehen und versteht Leute nicht, die von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch machen. „Alles wird auf den Prüfstand gestellt“, das gefiel im ganz und gar nicht. „Das Handwerk hat goldenen Boden“, preist er an und gegen den Fachkräftemangel hatte er auch so eine Zeugungs-Idee, die die Zuschauer ganz drollig fanden.

Die Mainzer Hofsänger bestritten in dieser Sitzung nicht das Finale, sie zeigten eine grandiose Bajazzo-Jukebox, die musikalische Leitung lag bei Prof. Carsten Klomp, mit Kapitän Christoph Clemens an der Spitze. Mit Liedern sprachen sie mit ihren vielfältigen Stimmen die Zuhörerschaft im Saal an.

Peter Kuhn der Prinz. Foto: Claudia Röhrich

Der Vortrag des Duos Rolf Bidinger und Matthias Beitien beinhaltete Politik und Kokolores, Gesungenes und Gesprochenes – diese Kombination machte es dem Publikum leicht, eine Zugabe zu fordern.

Peter Kuhn, der Prinz, kam extra aus dem Frankenland angereist, genauer gesagt aus Schweinfurt. Mit einem meisterlich-geschliffenen Reimvortrag im Gepäck. Seine Büttenreden sind politischer und gesellschaftskritischer Art und zeichnen sich durch viele Anspielungen und Doppeldeutigkeiten in den stets gereimten Vortrag aus. Die Narren fanden den Auftritt himmlisch.

Die drei „Altrheinstromer“ Uwe Hager am Akkordeon, Thomas Wucher an der Gitarre und Andreas Mayer am Bass. Foto: Claudia Röhrich

Die drei „Altrheinstromer“ Uwe Hager am Arkordeon, Thomas Wucher an der Gitarre und Andreas Mayer am Bass sangen mit viel Herz und Spaß. Mehrstimmig mit musikalischer Begleitung.

Nach der Pause besang Oliver Mager mit seiner K-Pelle in seinen Liedern das Mainzer Lebensgefühl. Das Publikum tanzte ausgelassen zwischen den Stuhlreihen – während sich die Mitglieder des Elferrats auf der Bühne fröhlich im Rhythmus der Musik bewegten und rasselten.

„Den meisten Leuten sag ich frei, geht das Gendern doch am Arsch vorbei!“ Mit diesen knallharten und weiteren wichtigen Worten blieb der Deutsche Michel Bernhard Knab nach diesem Abend sicherlich allen im Gedächtnis. Im Zentrum seiner Rede stand eindeutig, dass es viele wichtige Probleme auf der Welt gibt, um die sich gekümmert werden müsste, das Wichtige in der Politik jedoch gerne aus den Augen verloren wird. Einen besonders schönen Abschluss, fand er mit den Worten: „Ganz wichtig auf dieser Welt, dass du und du zusammenhälst.“

„Magic Move“ in „101 Dalmatiner“ aus Guntersblum. Foto: Claudia Röhrich

Die „Magic Move“ aus Guntersblum brachten im Anschluss mit ihrer „101 Dalmatiner“ Tanzchoreografie das Publikum zum Staunen. Nicht nur die aufwendigen und auffälligen Kostüme, sondern auch ausgefallene Formationen, beeindruckende Synchronität, die ein oder andere fliegende Tänzerin und spannende Hebungen ließen keine Wünsche als Zuschauer offen. Es wurde geklatscht und gejubelt ohne Unterlass, mit lautstarken Rufen um eine Zugabe gebeten.

Pit Rösch sang das Fastnachtsmotto von Mainz, „ich bin verliebt in diese Stadt“. Dem Sitzungspräsidenten blieb dann mal die Stimme weg, sie besserte sich wieder gegen Ende der Veranstaltung.

Fastnachtsgröße Adi Guckelsberger als „Nachtwächter“ lud mit seiner im Singsang vorgetragenen Nachtwächter-Büttenrede mit viel Kokolores alle Narren zum Mitreimen ein und outete sich letzten Endes als Mainzer.

Adi Guckelsberger als „Nachtwächter“. Foto: Claudia Röhrich

Das große Finale bestritt mit einer Zugabe die Band die „Tugendbolde“. Die Musiker bereiteten das energiegeladene Publikum auf die folgende Ballonparty vor. Während dem beeindruckenden Schlussakt flogen Luftballons, Konfetti und Luftschlangen durch die Draaser Gud Stubb.

Die bekannte Band o-Ton begleitete die Sitzung musikalisch. Das 2006 gegründete Akustik-Quartett spielt außerhalb der Fastnacht auch gerne Jazz. Sitzungspräsident Katluhn bedankte sich mehrmals bei all seinen Helfern ohne die sonst nichts gelaufen wäre.

 

Autor: Claudia Röhrich

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