

GONSENHEIM – Wenn die Füsiliergarde bei Sitzungen eskortiert oder mit über 600 Gardisten am Rosenmontagszug das größte Gardekorps stellt, dann bietet der nahezu 1000 Mitglieder zählende Verein mit seinen herrlichen Gardekostümen in den Fastnachtsfarben auch im Jubiläumsjahr einen brillanten Anblick. Als ursprüngliches Vorbild der Uniformen dienten die der Hessen-Kasseler Füsiliere, ein Regiment, das im 17. und 18. Jahrhundert mehrmals gegen Frankreich auch im Mainzer Raum involviert war.
Gegründet wurde die Garde 1953 von Werner Christoph Schultheis (verstorben im Juni 2022). Der Gründer konnte Freunde in geselliger Runde im Goldenen Adler dafür begeistern und es bestand von Anfang an eine enge Verbindung zum Gonsenheimer Carnevalverein, dennoch blieb die Selbstständigkeit der Füsiliergarde stets bewahrt. Zu den Persönlichkeiten der frühen Jahre zählen Joe Ludwig, Herbert Bonewitz und Herbert Jakob.

Nicht ganz unbeteiligt am schnellen Aufstieg der Garde waren der Unternehmer Hans Klenk und seine Familie, ohne deren großzügige Finanzspritze das Vorhaben in diesem Umfang nicht realisierbar gewesen wäre. Als der Gardegründer und Erste Vorsitzende Christoph Werner Schultheis 1963 aus beruflichen Gründen wegzog, trat Rudolf Zeuner die Nachfolge an. Der damals bereits 200 Mitglieder zählende Verein umfasste einen Musikzug, ein großes Reiterkorps, Kadetten, Majoretten und ein Amazonenkorps.
Der innovative Verein fand immer wieder Marktlücken in der Mainzer Fastnacht, die er zu schließen wusste. Neben den Sitzungen und Maskenbällen waren die Füsiliere bei den Ersten, die in Mainz den im Rheinland schon eher etablierten Altweiberball einführten und hatten von Anfang an enormen Zuspruch.
1979 hatte die bis heute sehr beliebte Frühschoppensitzung Premiere. Die Idee von Herbert Jakob erntete zwar zunächst Skepsis, doch mit seiner Auffassung, dass dieser neue Baustein auf fruchtbaren Boden fallen würde, sollte er Recht behalten.
Ein stetig wachsender Verein, der Innovationen immer offen gegenübersteht, ist die Füsiliergarde bis heute geblieben. So kamen in den vergangenen Jahren die Kneipensitzungen dazu und last but not least hat auch die FG sich nicht von Corona unterkriegen lassen und ist der Nachfrage nach einer Streamung gefolgt.
„Wir sehen uns als Familiengarde“, bekräftigt Generalfeldmarschall und Stadtmarschall Bernd Hück. Der Verein hat hauptsächlich ganze Familien als Mitglieder, wodurch dem gemeinsamen Hobby auch während der Kampagne als Familie nachgegangen werden kann. Somit braucht sich die Garde auch keine Sorgen um den Nachwuchs zu machen, womit andere Vereine teilweise zu kämpfen haben.

Auch im 71. Jahr der Füsiliergarde sorgen der Präsident Dr. Oliver Kohl, Generalfeldmarschall Bernd Hück und Geschäftsführer Markus Mathäy sowie viele Mitglieder vor und hinter den Kulissen dafür, dass „De Kram klappt“, wie der Schlachtruf beweist.

Autor: Elke Fauck