Ortsvorsteherin Claudia Siebner und ihr Gefolge wurden abgeführt. Foto: kga

BRETZENHEIM – Den Kampfansagen der Bretzenheimer Narren vor dem Fenster des provisorischen Rathauses in der Alfred-Mumbächer-Schule wurden lautstark die Verteidigungsreden entgegengeschleudert – letztlich brauchte es aber gerade einmal eine halbe Stunde, da war die Ortsverwaltung erobert und Ortsvorsteherin Claudia Siebner samt Gefolge gefesselt und abgeführt. Darunter auch der derzeitige Interims-Oberbürgermeister der Stadt, Günter Beck. Bis zum Aschermittwoch regieren nun die Narren im Stadtteil. Elfmal mussten die Gefangenen dann vor der TSG-Halle schwören, den von Jakobiner Wolfgang Siebner vorgetragenen Wünschen der Bürger nachzukommen und für Besserung zu sorgen, etwa die Idee einer Fußgängerzone im Ort voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass endlich die Sanierungsarbeiten im historischen Rathaus abgeschlossen werden. Dann wurde die gefangengenommene und durch Essenheimer Straße und Bert-Brecht-Straße zur TSG-Halle geführte Ortsvorsteherin wieder von ihren Fesseln befreit. Unter der Musik der in diesem Jahr 50 Jahre alt gewordenen Jakobiner wurden die vierfarbbunte Fastnachtsfahne sowie die Fahnen der Jakobiner und des 7 mal 11 Jahre alten CKV „Die Uffstumber“ sowie der Schnattergänsjer gehisst, ehe sich die fröhliche Gemeinschaft zum Umtrunk in der Halle zusammenfand.

Dann wurden vor der TSG-Halle die drei vierfarbbunten Fahnen gehisst. Foto: kga

Rüdiger Koch von den Uffstumbern, Markus Kieber von den Jakobinern und Anna Kusche von den Schnattergänsjer waren begleitet von einer großen Narrenschar und vom Musikcorps der Jakobiner unterstützt um Punkt 14.11 Uhr am Sonntag vor die eingerüstete Grundschule getreten, hatten die Treppe erklommen und deutliche Kampfansagen durch das Fenster der Ortsverwaltung gemacht, in denen humorvoll verpackte Vorwürfe gegen die Politiker erhoben wurden: Das Rathaus, die Fußgängerzone, zu viele Autos im Ort, die Klimaschneise, die Mietpreise, das Ehrenamt und vieles mehr wurde thematisiert.  Für Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) und ihre Stellvertreter Michael Wiegert (SPD) und Fabian Ehmann (Grüne) sowie Günter Beck als städtische Rückendeckung kein Grund, sich sofort zu ergeben. Wiegert zückte die Rote Karte und forderte die Narren auf: „Diese nehmt zum Zeichen, räumt diesen Platz jetzt, ihr müsst weichen“. Als Ehmann der Menge zurief, er werde grüne Verstärkung holen, erschallte ein munteres Uiuiuiuiui und auch Günter Beck konnte als gestandener „Drecksack“ (Verein) mit stadt- und landespolitischen Themen (Lewentz, Dreyer, Ebling) und seinem Trumpf als „Oberhaupt der Stadt“ nicht punkten. Zuletzt hisste Claudia Siebner die weiße Fahne und gab den Schlüssel heraus. Auch sie kritisierte das Fehlen der Ortsmitte – das historische Rathaus und bat sogar darum: „Leute, holt uns hier raus aus diesem Provisorium.“  Und weiter: „Die in der Stadt, die müssen es hören, das alte Rathaus soll uns wieder gehören.“   Beck nahm dies zur Kenntnis und erklärte hochoffiziell; „Ich werde mich darum kümmern, ich schwöre.“

 

Autor: kga

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