GONSENHEIM – Die im Sommer begonnene Gleissanierung in der Breite Straße wird Ende Mai 2023 fortgesetzt und Mitte Oktober 2023 abgeschlossen. Über die Modalitäten der sechs Bauabschnitte umfassenden viereinhalbmonatigen Baumaßnahme informierten Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Mobilität, und Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) jetzt die betroffenen Anwohner und Einzelhändler in einer öffentlichen Veranstaltung des Gonsenheimer Gewerbevereins in der TGM-Halle.
„Wir geben Ihnen eine Übersicht, was auf Sie zukommt“, sagte Ortsvorsteherin Sabine Flegel zu den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern zu Beginn. „Der Zustand der Breite Straße ähnelt einer Holperstrecke.“ Die letzte komplette Sanierung sei 45 Jahre her, die jüngste Gleissanierung war Ende der 90er-Jahre. „Es ist zwingend notwendig, dass die Sanierung angegangen wird. Es ist die Lebensader von Gonsenheim, es ist eine Operation am offenen Herzen.“ Die Straßenbahn werde in Gonsenheim als wichtiges ÖPNV-Mittel wertgeschätzt, ergänzte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof. Alleine rund 4500 Fahrgäste täglich nutzten die beiden Haltestellen in der Breite Straße. Das Gesamtpaket zur Sanierung der Gleise von der Finther Römerquelle über die Finther Landstraße bis zur Gonsenheimer Elbestraße koste rund 13,9 Millionen Euro. Es stehen Fördermittel des Bundes in Höhe von rund vier Millionen Euro zur Verfügung, und auch die Stadt Mainz beteiligt sich finanziell. Erlhof: „Wir haben dann 20 bis 25 Jahre Ruhe. Die Breite Straße ist in einem noch schlechteren Zustand als die Gleise selber.“
Einen exakten Zeitplan gibt es noch nicht, da die Baufirma noch unklar ist. Es soll aber nach Pfingsten am 30. Mai 2023 gestartet werden. Zur Wahl standen zwei Varianten: In der ersten Variante wird in sechs Bauabschnitten von der Kreuzung Kirchstraße bis zur Kreuzung Weserstraße jeweils abschnittsweise gesperrt, die übrigen Abschnitte stehen offen. Nachteil ist eine lange Sperrung der Durchfahrt der Breite Straße, Vorteile sind die abschnittsweise schnellere Durchführung in viereinhalb Monaten, der Abschluss noch in 2023 und die einfache Kommunikation mit den Kunden. In der zweiten Variante wird überwiegend in den Ferien gebaut. Allerdings verlängert sich die Bauzeit auf eineinhalb bis zwei Jahre, die Breite Straße würde sechsmal gesperrt und wieder geöffnet, was einen schwierigeren Schienenersatzverkehr für Finthen und Gonsenheim sowie eine schwierigere Kommunikation mit den Kunden bedeute. Die von der MVG und von Ortsvorsteherin Flegel bevorzugte erste Variante wurde auch von den anwesenden Anwohnern und Einzelhändlern aufgrund der schnelleren Durchführung einstimmig befürwortet und soll nun verwirklicht werden. „Wir halten die Zeitpläne ein“, versicherte Erlhof. Verbaut würden moderne Straßenbahngleise, die den heutigen Belastungen standhalten. Der erste Bauabschnitt in diesem Sommer bis zur Kirchstraße sei schon eine Woche vorher fertig gestellt worden, lobte Sabine Flegel. „Das hat gut funktioniert.“
In der anschließenden Fragerunde bekräftigten die Einzelhändler, dass die Ladengeschäfte für Anlieferungen und für Kunden stets erreichbar sein müssten. Eine Anwohnerin forderte, Kinderwagen, Rollstühle und Lastenräder müssten durchkommen können. Eine weitere Gewerbetreibende fragte nach einem finanziellen Ausgleich für den betroffenen Einzelhandel. „Das ist nicht vorgesehen“, sagte Erlhof. „Sie sind Teil des Straßenverkehrs, wir erschließen das auch für Sie.“ Die neuen Gleise hätten eine dämpfende Wirkung auf Geräusche und Erschütterungen. „Sie können davon ausgehen, dass die neue Qualität besser ist als vorher.“ Die weitere Frage, wo das Baumaterial gelagert werde, sei Sache des Unternehmers. „Die Grünanlagen bleiben unangetastet“, versicherte Sabine Flegel.
Die wichtigste Forderung der Einzelhändler in der Breite Straße: Die Laster müssen die Geschäfte für An- und Ablieferungen täglich erreichen können. Das sei gewährleistet, entsprechende Umleitungen seien ausgeschildert, versicherten Flegel und Erlhof. Weitere öffentliche Informationen zur Baumaßnahme soll es im Februar oder März 2023 geben. Zu dieser Folgeveranstaltung werden alle Anlieger eingeladen.
Autor: Oliver Gehrig
