Mit einer Tafel am Haus Kanalstraße 12 erinnert der Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte an die Frühzeiten der Wasserversorgung in Hechtsheim. Foto: Verein

HECHTSHEIM – Mit einer Plakette am Anwesen Kanalstraße 12 erinnert der Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte an die Zeiten vor dem Frühjahr 1899. Zu diesem Zeitpunkt konnte erstmals in Hechtsheim Trink- und Brauchwasser aus einer Wasserleitung der Gemeinde bezogen werden. Zuvor musste das Wasser entweder aus einem Ziehbrunnen auf privatem Gelände  oder aus einem der elf öffentlichen und privaten Laufbrunnen geschöpft werden. Die Laufbrunnen speisten sich aus Quellen auf dem Höhenzug östlich des Friedhofs, wobei ein Teil des Wassers in den beiden „Weeden“ (Weihern)  am Ende der heutigen Bürgermeister-Keim-Straße und am Lindenplatz zum Löschen von Bränden im engen Ortskern gespeichert wurde.

Die meisten der 45 Ziehbrunnen befanden sich wegen eines relativ hohen Finanz- und Arbeitsaufwands im Eigentum von Brunnengemeinschaften und lagen deshalb manchmal direkt an den Grundstücksgrenzen – wie der Brunnen auf dem ehemaligen Anwesen Holz an der Kanalgasse. Der gemauerte Schacht mit einer Tiefe von mehr als 20 Metern war bei Bauarbeiten auf dem Grundstück entdeckt worden. Wegen der vorgesehenen Bauarbeiten konnte der neu entdeckte Zugang zum Brunnen nicht mehr erhalten werden. Er wurde vom Bauherrn mit einem Deckel verschlossen. Der Schacht blieb bis in die Tiefe erhalten, wurde also nicht zugeschüttet. Um die Erinnerung an den Brunnen und damit die frühere Wasserversorgung zu erhalten, hat der Bauträger, die Ingelheimer Firma J. Molitor-Immobilien, dem Anbringen einer Plakette mit Informationen zur Wasserversorgung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zugestimmt und die Kosten übernommen.

 

Autor: red

 

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