Künstlerin Swan Lee mit einer ihrer Skulpturen “Smoking Heads“.  Foto: kga

HECHTSHEIM – Dass eine Symbiose aus Bauunternehmen und Kunst möglich ist, das zeigt sich jetzt wieder bei der vierwöchigen Ausstellung „Kunst bei Karrié“. Zahlreiche Gäste waren der Einladung zur Vernissage der 11.  Ausgabe ins Hechtsheimer Gewerbegebiet gefolgt, um in Büros, im Treppenhaus, auf Fluren und im Konferenzraum sowie auf der Dachterrasse des Bauunternehmens die unterschiedlichsten Werke von vier jungen Künstlern aus Mainz, Berlin und Wien zu betrachten. Kurios, witzig, geistreich, auch in sich gekehrt und entrückt, so präsentieren sich die Arbeiten der Mainzerinnen Swan Lee und Kara Hondong sowie von Eugen Wist (Berlin) und Julian Ernst (Wien). Künstler, die sich dankbar zeigen über die von Lina Luisa Krämer ausgesprochene Einladung, bei „Kunst bei Karrié“ dabei zu sein. Nachdem Peter Karrié die Gäste herzlich begrüßt hatte und sich über das große Interesse freute, erklärte Kuratorin Krämer die Verbindung von Büroalltag und Kunst, und das Korrespondieren beider miteinander. Kreativ zu sein bedeute immer auch zu experimentieren, sagte sie und verwies auf die 24 ausgestellten Exponate der Druckkunst, Bioplastik, Skulpturen aus Styrofoam, Leinwand. „Snowman War“, „Earth Breath“, „Ich schäme mich, Gedanken zu haben“ oder „Fingernägel mit Zange rausreißen und in Buttermilch tunken“, so die Titel nur einiger der Kunstwerke, die zu sehen und auf vielfältige Weise zu interpretieren sind.

“Lampe” heißt dieses Werk von Eugen Wist. Foto: kga

Swan Lee kniet sich lachend vor eines ihrer Exponate, das sich geradezu in einer Ecke eines Flurs zu verstecken scheint. „Smoking Heads“ erklärt die Meisterstudentin der Kunsthochschule Mainz. Gefühle und Gedanken künstlerisch ausdrücken. „Es ist wie ein Emoji“, sagt sie. In einer Basecap, die zum Teil verbrannt ist, stecken Zigarettenkippen. „Bei der Arbeit raucht einem manchmal auch der Kopf, dies hier ist die künstlerische Darstellung davon“, sagt sie. Man habe das Gefühl, der Kopf und mit ihm die Mütze explodierten, so Lee. Acht Jahre habe sie Kunst in Mainz studiert. Jetzt ist sie Meisterschülerin bei John Skoog. Ihre Mainzer Kollegin Hondong kommt wesentlich größer daher. Über die Etagen des Treppenhauses verteilen sich insgesamt neun Leinwände, die vor dem Betrachter zu einem Bild verschmelzen. Bei Eugen Wist sind es die Dornen, die in seinen Werken wiederkehren. Im Bild, in der Lampe, der Skulptur. „In den Lampen spiegeln sie die Umgebung und verschmelzen damit, werden fast zum Sehnsuchtsmotiv“, schwärmt Krämer. Julian Ernst schließlich hat vier Skulpturen geschaffen, Entitäten, die sich in den Büroräumen Karriés verteilen. Große Skulpturen, sie mischen sich gleichsam zwischen Gäste und Mitarbeiter.

Nach jeder Ausstellung bleibt wenigstens eines der präsentierte Werke bei Karrieé. So auch „Das Büro“ von 2015.  Geschaffen wurde es von Uli Schneider, eine metallene Darstellung eines Arbeitsraumes, in dem sich gedrängt, doch schwebend, aber gefangen wie in einem Käfig unzählige Stühle aneinanderreihen. Auch Schreiber hat bereits das Kuratorium übernommen.  Ein Bauunternehmen als Förderer der Kunst, die Symbiose gelingt seit nunmehr elf Jahren.

 

Autorin: kga

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