GONSENHEIM – „Während meines Studiums der Literaturwissenschaften war ich so sehr von Mascha Kaléko fasziniert, dass mich ihre Lyrik nicht mehr los ließ“, schwärmte Caro Schäfer, die gemeinsam mit Michael Partheil, der Kalékos Gedichte vertonte und mit seiner Gitarre das Resultat auf eine Art und Weise vortrug, die das Publikum begeisterte, jetzt bei der „Literatur in Gärten“ auftrat. Beide bilden eine einzigartige Symbiose, was die Gedichte von Kaléko betrifft.
Mascha Kaléko wurde 1907 in Polen geboren. In den 1930ern wurde sie in Berlin bekannt und verkehrte im berühmten „Romanischen Café“. Sie schrieb Gedichte und Chansons und veröffentlichte zwei Gedichtbände. In Berlin trat sie erfolgreich auf. Kurz vor der Reichspogromnacht ist die Jüdin mit ihrem zweiten Mann und dem gemeinsamen Kind in die USA ausgewandert. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sie nach Jerusalem, doch als ihre Heimat hat die Schriftstellerin immer Deutschland angesehen und sie kam immer wieder zu Besuch nach Berlin. Besonders gerne war sie in Kladow, dem südlichsten Stadtteil des Berliner Bezirks Spandau, unterwegs. „Souvenir à Kladow“ ist Zeuge dieser Begegnungen. Das alles trotz ihrer Flucht vor dem nationalsozialistischen Regime, ausgehend vom antisemitischen Gedankengut der NSDAP. Mehrere Werke entlarven die Dichterin als Vorreiterin der Ökumene.
Kalékos Lyrik ist von verschiedenen Stationen ihres Lebens geprägt und regt zum Nachdenken an. „Berlin der 2010er-Jahre“ hat Dota Kehr vertont. Die 1979 in Berlin geborene Liedermacherin hat sich ebenfalls von Kalékos Gedichten in den Bann ziehen lassen und vertonte einige Werke. Als Gäste der Veranstaltung brillierten Rebekka Steinmetz und ihre Tochter Morgane ebenfalls mit einer Kaléko-Vertonung von Dota Kehr.
In vielen Gedichten hat sich Mascha Kaléko mit dem Tod beschäftigt („Wir kommen ungefragt in diese Welt und werden sie auch wieder ungefragt verlassen“) , was wohl auf dem frühen Tod ihres Mannes und ihres Sohnes basiert.
Ihr bewegtes Leben beschreibt die Schriftstellerin mit „Der Sehnsucht nach dem Anderswo kannst du nie entrinnen. Nach drinnen, wenn du draußen bist, nach draußen wenn du drinnen“. Mascha Kaléko liebte Bahnhöfe. „Wenn man nachts nicht schlafen kann“, war ein treffend gewählter Ausklang der Veranstaltung, bei der Caro Schäfer und Michael Partheil das Publikum in angenehmem Ambiente an ihrer Begeisterung teilhaben ließen.
Die Veranstaltung wurde vom Verein GonsKultur unter Leitung von Nela Kunigh organisiert und fand im Rahmen der Reihe „Literatur in Gärten“ statt.
Weitere spannende Termine gibt’s unter: www.gonskultur.de.