BRETZENHEIM – Am Erinnerungstag des deutschen Fußballs gedenken Profi- und Amateurvereine alljährlich der Opfer des NS-Regimes und stellen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, sich gegen das Vergessen einzusetzen. Eine der bundesweit zahlreichen Veranstaltungen fand auf dem Bretzenheimer Sportplatz Ulrichstraße statt: Dort trafen sich zwei B-Klassen-Mannschaften, der heimische SV Vitesse Mayence und der 1. FC Schwabsburg, in Zusammenarbeit mit dem Bretzenheimer Multi-Kulti-Verein FC Ente Bagdad zu einem Testspiel der besonderen Art. Dazu wurde vor dem Spiel von beiden Teams ein Banner mit der Aufschrift „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“ aufgerollt.

„Zum 77. Mal jährt sich die Befreiung des KZ Auschwitz“, erläuterte Vitesse-Geschäftsführer Ulrich Rüther in seiner Ansprache den Hintergrund. „Wir gedenken der Opfer. Auch die Profi- und Hobbyfußballer gedenken, dass auch Spieler aus den eigenen Reihen ausgegrenzt und diskriminiert wurden.“ Dieses Jahr stünden zusätzlich Menschen mit Beeinträchtigung im Fokus. So wurde das Testspiel von einem Schiedsrichtergespann mit Behinderung geleitet. Das Spielergebnis war in diesem Fall Nebensache. Vor dem Anpfiff gab es eine Gedenkminute für die Opfer des Holocaust und für die beiden ermordeten Polizisten in Kusel.
„Das Verbrechen des Holocaust macht in seiner Dimension auch heute noch fassungslos“, sagte David Dietz, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Mainz-Bingen, und sprach sich ebenfalls gegen das Vergessen aus. Der Erinnerungstag helfe mit, Barrieren und Vorurteile in den Köpfen und auf dem Platz abzubauen. Der Sport baue heute vielfältige Brücken und könne Teilhabe für alle bedeuten. Die Gedenkveranstaltung wurde von zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern besucht. Unter ihnen waren die beiden Ortsvorsteherinnen Claudia Siebner (Bretzenheim) und Christin Sauer (HaMü), der Bretzenheimer Vereinsringsvorsitzende Manfred Lippold und der Bretzenheimer FDP-Fraktionsvorsitzende Uwe Marschalek.