Ist für die gute Zusammenarbeit im Ortsbeirat dankbar: Ralf Kehrein. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

WEISENAU – Zum Anfang des Jahres schaut der Weisenauer Ortsvorsteher Ralf Kehrein im Interview auf das Jahr 2021 zurück und auf das Jahr 2022 voraus.

Lokale: Sind Sie zufrieden mit dem Jahr 2021, Herr Kehrein?

Kehrein: Wir haben im Ortsbeirat im vorigen Jahr ein gutes Einvernehmen gehabt und haben viele Anträge gemeinsam verabschiedet. Darin liegt ein großer Mehrwert für Weisenau.

Lokale: Was wird das Gremium im neuen Jahr anpacken?

Kehrein: Das Kulturheim als Bürgerhaus bleibt im Fokus: Die Nutzung muss transparent und bezahlbar sein, damit es nicht zur Legendenbildung kommt. Es muss klar sein, zu welchen Konditionen die einzelnen Räume buchbar sind und wie sie gegebenenfalls für die Vereine subventioniert werden können. Mit diesen objektiven Grundsätzen und Maßstäben werden wir erst einmal leben. Sollte das aber nicht funktionieren, werden wir politisch reagieren. Ein Bürgerhaus ist für die Bürger da. Natürlich bleibt auch der Verkehr ein Dauerthema. Es sollen dazu keine Anträge mehr formuliert werden, vielmehr die Themen im Ortsbeirat erörtert und mit der Verkehrsverwaltung bei den Begehungen vor Ort im Dialog geregelt werden. Dazu zählen beispielsweise die Schulwegsicherheit, die Radwegeoptimierung und die Barrierefreiheit an einigen Bushaltestellen.

Lokale: Nachdem die Stadt mit hohen Steuereinnahmen rechnen kann, ist einiges möglich?

Kehrein: Toll, dass das Geld da ist. Es gefällt mir, dass die Ampelkoalition das Geld nicht nach dem Prinzip Gießkanne verteilt. Wichtig sind die Themen Nachhaltigkeit und sinnvolle Investitionen. Zum Beispiel der Erwerb von Grund, Boden und Gebäuden, um Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft zu eröffnen und akute Bedarfe decken zu können. Gleichzeitig bringt das einen Wertzuwachs für künftige Generationen. Gestalten statt veräußern muss das neue Motto sein, um einen echten Mehrwert für die Bürger zu schaffen. Es gibt aktuell kaum Optionen für weitere Kitas, Weisenau braucht auch eine Lösung für das Feuerwehrgerätehaus. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Straßenbahnanbindung unseres Stadtteils. Hier fehlt mir der Glaube, dass das Heilig-Kreuz-Viertel ohne eine Tram ausreichend an den ÖPNV angebunden ist. Dazu erwarten wir die Vorstellung der Routenpläne, die wir mit den Ortsbeiräten aus Hechtsheim und der Oberstadt diskutieren wollen.

Lokale: Sehen Sie einen Imagegewinn nach dem Kultursommer für den Stadtteil?

Kehrein: Es war ein absolutes Leuchtturmprojekt, da wir leider keine größeren Veranstaltungen in Weisenau wie unsere Kerb durchführen konnten. Die Benefizaktion hat Künstlerinnen und Künstler präsentiert, die wir in Weisenau sicher sonst nicht live erlebt hätten. Die überregionale Berichterstattung hat zusätzlich zum Imagegewinn beigetragen. Ich bin immer noch der Hoffnung, dass wir im neuen Kulturheim das Event „Best of Kultursommer“ zu Gunsten der Flutopfer im Ahrtal präsentieren können. Denn das Thema ist immer noch sehr präsent.

Lokale: Apropos Kerb 2022, gibt es einen Plan B?

Kehrein: Wir müssen abwarten, was das Pandemiegeschehen zulässt. Das Kerbegelände lässt sich leider nicht wie in anderen Stadtteilen für coronabedingte Zugangskontrollen und Zugangsbeschränkungen einrichten.

Lokale: Welche Stimmung nehmen Sie nach zwei Pandemiejahren wahr?

Kehrein: Einerseits ist der Wunsch spürbar, wieder das Leben wie vor der Pandemie führen zu können. Andererseits ist für viele Menschen wichtig, Vernunft walten zu lassen, um die Gesundheit zu schützen und gemeinsam die schwierige Zeit durchzustehen.

 

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - Die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Ingelheim, VG Heidesheim, Budenheim, Rheinhessen, in Mombach, Ebersheim, Hechtsheim.