Angesiedelte Pflanzfelder an der sanierten Zitadellenmauer. Foto: Claudia Röhrich

OBERSTADT – Nach dem Dom ist die Zitadelle von Mainz das zweitwichtigste Baudenkmal. Einige Denkmalschützer sorgten sich, dass das Dickicht im Zitadellegraben die Mauern schädigt. Umweltschützer verwiesen darauf, wenn das Efeu oder die Flechten richtig behandelt wird, würden sie die betagten Mauern unbeschränkt beschützen können, und dass die Mauern geschädigt würden, falls die Vegetation der Anlage kein Wasser mehr entziehen würden.

An der Zitadelle von Mainz mit ihrer exklusiven Lage am Römischen Theater wurde in den Jahren 2017 bis 2021 Teilbereiche der Zitadellenmauern Richtung Stadt im Bereich Windmühlenstraße instandgesetzt. Nun liegt seit dem Jahr 2022 das Schwergewicht der Mauersanierung auf dem nicht einsehbaren Graben, wo derzeit der 3. Bauabschnitt entlangläuft.

Eingerüstete Zitadellenmauer im Zitadellengraben. Foto: Claudia Röhrich

Ab und zu wird von einem Zwist zwischen Denkmalschutz und Naturschutz in Hinsicht auf die Mainzer Zitadelle geredet, deren Mauerwerk über die Jahrhunderte in der umfassenden Architektonik unverkennbar an Dauerhaftigkeit verloren hat. Anerkannt ist gewiss auch, dass in das vorgeschädigte Mauerwerk Wurzeln von Nutzhölzern eingedrungen sind, die den Schaden verstärkt haben.

Vor sechs Jahren kündigten Stadt und NABU eine Abmachung an, wie Denkmalschutz und Naturschutz zusammen arbeiten sollen: Von den 2550 Bäumen in der Anlage sollen 128 Bäume abgesägt werden, die die Mauern in Gefahr bringen. Zum Ausgleich dafür sind Neuanpflanzungen Auf einem Sportplatz, der zu dem Zeitpunkt noch auf dem Gelände des Zitadellengrabens bestand wurden zum Ausgleich Neuanpflanzungen gepflanzt. Wichtigste Maßnahme war die Verlegung von Wegen, mit dem Ziel, einen von Spaziergängern ungestörten Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Wobei für Spaziergänger ist der Grabenbereich Zurzeit geschlossen. Mindestabstände von Bäumen zu Mauern wurden eingehalten.

Winfried Schüler erläuterte, Denkmalschutzdezernentin Marianne Grosse (SPD), Christian Henkes, Kay-Uwe Schreiber, Dr. Brian Huck, Gründezernentin Janina Steinkrüger (Grüne), worauf man beim Mauerbau im Sanierungsfall achten muss. Foto: Claudia Röhrich

Bau- und Denkmalschutzdezernentin Marianne Grosse (SPD) und Umwelt- und Gründezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) haben die momentan laufenden Maßnahmen im Juli vorgestellt. „Vor ca. 10 Jahren hat das Projekt begonnen. Ein Paradebeispiel der guten Zusammenarbeit. Wir sind im Graben sehr weit gekommen, 300 Tonnen Mauerwerk wurden abgebrochen, mit viel technischer Unterstützung“, betonte Grosse.

Der gesicherte Landschaftsbestandteil umschließt den Graben auf der südlichen Flanke der Festung. Dazu kommen die dort stehenden Maueranlagen und weitere Flächen innerhalb der Zitadelle, die an die geschützten Mauern und den südlichen Graben angrenzen. Im Graben hat sich die Natur ziemlich unbehindert bewahren und ausweiten können. Wegen einem Brandschaden vor 150 Jahren musste an einer Stelle die Steine abgetragen werden. Wenn Bäume, Sträucher oder Efeu entnommen werden, werden Ausgleichpflanzungen vorgenommen, damit wird das Grünvolumen erhalten.

 

Autor: Claudia Röhrich

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Seit Februar 2015 bin ich als freie Journalistin bei Journal LOKAL - Die Lokale Zeitung tätig. Zuvor arbeitete ich nach meinem Informatikstudium viele Jahre als IT-Koordinatorin. Seit zwei Jahren bin ich als freie Journalistin im Deutschen Fachjournalistenverband (DFJV) akkreditiert. Die in vielerlei Hinsicht anspruchsvollen oder originellen lokalen Veranstaltungen motivieren mich bei Recherche und Verfassen meiner Artikel.