Die Krähenpopulationen auf dem Lerchenberg verursachen viel Lärm und viel Dreck. Archivfoto: Oliver Gehrig

LERCHENBERG – Ortsvorsteherin Sissi Westrich (SPD) weiß es genau: „Vor 13Jahren haben wir schon auf das Problem hingewiesen.“  Und immer noch sind die Saatkrähen im Stadtteil Lerchenberg ein allgegenwärtiges Thema. Wer am Brahmsweg und am Smetanaweg vorbeikommt, kann sich bald die Ohren zuhalten vor dem Lärm der Tiere hoch oben in den Bäumen zwischen den Häuserreihen und über dem Spielplatz und den Parkplätzen. Ganz abgesehen davon, dass man schauen muss, wohin man tritt, um die Hinterlassenschaften der großen schwarzen Vögel zu umgehen. „Wir hatten mal eine Kolonie, derzeit sind es zwei“, so Horst Zorn, der jetzt für seine Fraktion der SPD den Antrag im Ortsbeirat stellte, vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Krähenpopulationen am Lerchenberg durchzuführen. Zorn berichtete, die vorhandenen Kolonien seien inzwischen derart groß geworden, dass die Krähen anfingen, sich nach neuen Orten zur Gründung weiterer Kolonien umzuschauen. Die kleine Waldfläche hinter dem Bürgerhaus etwa oder der Waldstreifen an der katholischen Kita seien Bereiche, in denen sich einige Vögel schon jetzt aufhielten. Um die Gründung einer neuen Kolonie zur Brutzeit im nächsten Frühjahr zu unterbinden, müsse die Verwaltung Lösungen finden. „Sonst haben wir hier im nächsten Jahr vermutlich schon drei oder vier Krähenkolonien“, bemerkte Zorn.

Dr. Dirk-Michael Rexrodt (FDP) erklärte, er habe sich im Internet kundig gemacht, es gebe ein so genanntes „Bird free-Gel“, das in Bäumen platziert werden könne. Es habe einen für die Vögel unangenehmen Geruch und sehe aus wie Feuer, das die Tiere meiden. Alle Argumente für die Krähen nannte er „ideologisch begründete Grünenüberlegungen“. Die Stadt werde nichts tun, solange keine konkreten Vorschläge kommen, meinte er. Zorn hielt dagegen: Wir argumentieren in dem Antrag nicht gegen die Krähen, sondern dagegen, dass sie sich weiter auf dem Lerchenberg ausbreiten.“  Sabine Gieseler (Grüne) mahnte noch einmal: „Solange wir Felder ohne Bäume und Sträucher am Rand haben, suchen sich die Krähen ihre Bäume in den Stadtteilen.“ Wenn man sie also „auslagern“ wolle, müsse man weiterdenken und die landwirtschaftlichen Flächen auch wieder bewohnbar für Saatkrähen machen. Der Antrag wurde mit der Enthaltung der FDP mehrheitlich an die Verwaltung weitergegeben.

 

Autorin: kga

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