Sie fliegen vom Lerchenberg aus ein – die Draiser Obstbäume werden von Krähen geplündert Foto: kga

DRAIS – In einem umfangreichen Antrag hat die Draiser CDU-Fraktionssprecherin Erika Best die Stadt dazu aufgefordert, beim Städtetag mit der SGD (Struktur- und Genehmigungsdirektion), dem LfU (Landesamt für Umwelt) und dem Land eine Lösung für das wachsende Krähen-Problem in der Stadt zu finden. Die Tiere machten Lärm und verkoteten die Umgebung. Die Nutzung von Parkplätzen, Sitzbänken oder Spielgeräten sei mancherorts nicht mehr möglich. Die Draiser Bauern wollen vor allem ihre Obsternten besser geschützt wissen. „Unsere Ausfälle gehen in die Tausende“, so Landwirt und CDU-Mann Jürgen Schüler. Denn nicht nur würden die Vögel Erdbeeren und Kirschen fressen, durch ihren Kot würden Früchte derart verschmutzt, dass sie nicht mehr verkauft werden könnten.

OB Nino Haase (parteilos) war auf Einladung des Ortsvorstehers Norbert Solbach (CDU) in die Sitzung gekommen.  „Ja, die Krähen sind eine Plage“, sagte er und versprach, beim Gespräch mit Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) am 17. Juli das Thema zu besprechen. „Es ist nicht nur ein Mainzer Problem, es ist ein landesweites und sogar ein bundesweites Problem.“ Lösungen müssten her, möglichst schnell, so Haase. „Doch als Stadt werden wir uns nicht außerhalb des Rechts bewegen.“ Damit trat er Hoffnungen entgegen, man könnte die Vögel bejagen. Solbach forderte mehr Gleichberechtigung: Per Gesetz stehen die Saat- und Rabenkrähen unter Naturschutz. „Aber auch der Mensch muss geschützt werden.“

Der CDU-Antrag wurde mit den Gegenstimmen der Grünen abgenickt. Tobias Wittig nannte die Antragsbegründung überzogen. Da werde Vogellärm mit Fluglärm verglichen, zudem gebe es Fehler: Bei den Draiser Krähen handele es sich um Rabenkrähen, die keine Kolonien wie die Saatkrähen am Lerchenberg bildeten. Auch wenn es diese seien, die nach den Beobachtungen der Landwirt jeden Morgen ab 4 Uhr von dort über die Draiser Senke auf den Obstfeldern einschwebten. Er erklärte: „Die Ursache für das Problem ist der Mensch und sein Umgang mit der Natur.“ Das viel geforderte Vergrämen der Vögel mit akustischen oder optischen Mitteln sei sinnlos. Wittigs Vorschlag: Man müsse den Vögeln einen Raum bieten.

Die Draiser Bauern haben Entschädigungsansprüche, sehen aber ihre Existenz bedroht.  Regionale Produkte könnte man nicht mehr kaufen, wenn es so weitergehe.  Die Antwort von Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) auf die Frage der SPD nach legalen Möglichkeiten, die Vögel zu vertreiben, erfreute nicht: Vergrämungsmaßnahmen wie Klatschen, Pfeifen, Netze, Flatterbänder müssen demnach angemeldet werden. „Ich fühle mich veräppelt“ wetterte Bauer Schüler. Haase widersprach: „Sie interpretieren das falsch. Für ein Händeklatschen braucht es sicher keine Genehmigung.“

 

Autorin: kga

Teilen