OB Nino Haase ermutigte die Bretzenheimer auch zu außergewöhnlichen Ideen. Foto: kga

BRETZENHEIM – Zwar konnte er nicht lange bleiben, dass Oberbürgermeister Nino Haase aber zum Treffen des Vereins „Bretzenheim gestalten“ gekommen war, um sich die von mehreren Projektgruppen erarbeiteten Lösungsvorschläge für einen „neuen“ verkehrsberuhigten Ortskern anzuhören, traf auf große Zustimmung. „Seien Sie mutig, wir können ruhig mal was ausprobieren und testen, das macht uns nicht kaputt“, ermutigte der Oberbürgermeister im Gemeindesaal von St. Bernhard die zahlreich erschienenen Bretzenheimer, auch unmöglich scheinende Lösungen vornehmlich für Bahnstraße und Rathausstraße vorzuschlagen.  Die Stadt mit Haase an der Spitze sei dafür offen.

Drei Gruppen mit den bezeichnenden Namen „Weck“, „Worscht“ und „Woi“ hatten sich über Wochen zusammengesetzt, um über eine neue Gestaltung des innerörtlichen Bereichs nachzudenken. Fest steht, man will den Verkehr nicht zwingend ganz raus haben aus der Bahnstraße, jedoch solle ein ringartiges Einbahnstraßensystem für mehr Sicherheit in den Bereichen von der Rathausstraße durch die Bahnstraße für Passanten sorgen.  Von zwei Gruppen wurde eine Einbahnstraße hin zur Albert-Stohr-Straße, diese hinauf und durch die Straße „Am Mühlbach“ zur Riegelspforte und wieder hinunter zur Rathausstraße favorisiert, nur eine Gruppe plädierte für einen Rückweg über den Mühlweg.  Vor allem wünschten sich alle Gruppen Begrünung auch im Sinne des Masterplans Klima, sowie die Möglichkeit, aus der Bahnstraße eine Sommerstraße zu machen, die zu bestimmten Zeiten für Veranstaltungen gesperrt werden könne. Es soll schattiger werden, die Bahnstraße eventuell einen neuen Schwenk zur Sparkasse hinüber bekommen, um so den Platz, auf dem derzeit noch Autos parken können, zu vergrößern und durch Wasserlauf, Sitzgelegenheit und Spielgeräte aufzuwerten. Vielleicht könnte auch eine Dorflinde gepflanzt werden. Auch Fassaden sollten vermehrt begrünt werden. Mehr Fahrradstellplätze und Sitzgelegenheiten könnten entstehen und Parkplätze wegfallen, sofern eventuell hinter der Sparkasse und bei der Caritas für Ortsbesucher Plätze zur Verfügung gestellt würden. Ausreichende Beschilderung und Piktogramme könnten dafür sorgen, dass Autofahrer zum langsamen Fahren angehalten werden, außerdem könnten Schwellen oder Aufpflasterungen den motorisierten Verkehr ausbremsen. Ganz wichtig auch: regelmäßige Kontrollen.

Zwei Stunden diskutierten der Verein und die Gäste über Gestaltungsmöglichkeiten und Verkehrsläufe. Ein Großteil sprach sich gegen die Straße „Am Mühlbach“ als Teil des vorgeschlagenen Einbahnstraßenrings aus. Hier gebe es eine große Arztpraxis, deren Patienten mit eigenen Autos, Taxis oder gar Krankentransporten anfahren. Auch seien dort regelmäßig Krankenwagen im Einsatz, die schnell und ungehindert an die Praxis anfahren müssten. Auch eine Schlosserei sei am Mühlbach ansässig. „Wir bekommen unser Material mit 7,5 bis 13 Tonnern angeliefert. Wie soll das gehen, wenn man nur noch von einer Seite in die Straße einfahren kann und dann den Verkehr blockiert“, fragte der Besitzer der Schlosserei.

Monika Snela-Deschermaier und Eva Müller-Schah vom Verein notierten alle Argumente. Und auch Ortsvorsteherin Claudia Siebner hörte sich alle Kommentare genau an.  „Danke, dass Sie sich so engagiert haben“, sagte sie und erklärte: „Ich bin froh, dass wir diesen Weg der Bürgerbeteiligung gegangen sind.“ Denn nur so könne auch ein Ortskern nach den Wünschen der Bürger entstehen.  Zuletzt bemühte sie noch einmal das erklärte Ziel des Projekts: „Gut und nachhaltig miteinander leben und bewegen in Bretzenheim.“  Miteinander statt Nebeneinander, das sei die Devise.

Jetzt werden sämtliche gesammelten Ideen und Lösungsvorschläge, die öffentlich präsentiert werden sollen, ausgewertet. Dann soll am 5. November in der TSG Halle das Bürgervotum für eine neue verkehrsberuhigte Ortsmitte gefällt werden. Danach gehen die Ergebnisse weiter in die Stadt und die Gremien.

Autor: kga

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