Das Straßenbahnfest in Bretzenheim wurde gut besucht. Claudia Siebner äußert Wünsche zum geplanten Mainzer Netz. Foto: kga

BRETZENHEIM – Die Straßenbahnlinie zwischen Hechtsheim und Bretzenheim ist mehr als 100 Jahre alt. Erst gab es Pferdewagen, dann die Dampfbahn – und ab 1923 dann die viel umweltfreundlichere „Elektrisch“. An der Endhaltestelle in der Bahnstraße feierten die Bretzenheimer das Jubiläum gebührend. Schon am Morgen war die abgesperrte Straße voll von Besuchern. Vor allem am Stand der Straßenbahnfreunde Mainz gab es mitunter Gedränge. Denn neben Fotowänden der Straßenbahnen von damals bis heute und einer gelungenen Dokumentation des Baus der Mainzelbahn gab es Modelle von Straßenbahnen aber auch altes Handwerkzeug der Straßenbahner zu betrachten. Etwa die Kassen, in denen die Geldmünzen in Röhrchen verschwanden, der Fahrkartenknipser oder auch eine Weichen-Lenkstange. Die Nachhaltigkeitsinitiative Bretzenheim hatte einen Flohmarktstand aufgebaut, der BUND war mit einem Infostand vertreten und natürlich auch der Heimatverein von Bretzenheim. Zudem gab es Kinderschminken und Spiele für die Kleinen.

Jochen Erlhof von der Mainzer Mobilität freute sich über die vielen Gäste und begrüßte neben der Klimaschutzministerin für Rheinland-Pfalz, Katrin Eder, die Umwelt- und Verkehrsdezernentin, Janina Steinkrüger. Auch der Oberbürgermeister, Nino Haase, sowie Claudia Siebner waren erschienen. Die Reden wurden zu einem „Wünschereigen“. Während sich Erlhof wünschte, auch für den weiteren Ausbau des Mainzer Netzes mehr Geld nicht nur vom Bund, sondern auch vom Land zu erhalten, wünschte sich der OB zumindest an Wochenenden ab und zu „freie Fahrt“ im ÖPNV für die Bürger, um so auch die Innenstadt zu beleben und die Menschen an den umweltfreundlichen ÖPNV zu gewöhnen. Eder erinnerte sich an Stadtratsdebatten, als man für den Erhalt der Straßenbahn in der Stadt gekämpft habe. „Ich wünsche mir heute die Umsetzung des Netzes“, sagte sie. Siebner schloss sich mit ihrem Wunsch dem Oberbürgermeister an. „Ich wünsche mir einen kostenlosen ÖPNV und eine permanent gute Taktung der Abfahrtszeiten.“

Erlhof betonte, am Tag der Jubiläumsfeier „Von der Dampfbahn zur Elektrisch“ dürften alle Mainzer Bus und Bahn umsonst benutzen. Kostenloses Fahren auf Dauer kommentierte er nicht weiter. Eder wies darauf hin: „Fakt ist, wir haben den Klimawandel.“ Der Umstieg von der Dampf- auf die elektrische Bahn sei schon ein Beitrag für den Klimaschutz gewesen. Ihr Appell ging an die Zuhörer: „Steigen Sie vom Auto auf ÖPNV um, das ist echter Klimaschutz.“

Siebner bedankte sich bei den Organisatoren des Festes, allen voran Bettina Lutz sowie der Nachhaltigkeitsinitiative, die sich für das Programm vor Ort eingesetzt hatten.  Bei kühlen Getränken und deftigen Speisen saßen die Gäste unter schattenspendenden Schirmen und ließen es sich gut gehen. Kinder versuchten sich an Riesenseifenblasen, andere vergnügten sich an Gewinnspielen. So wurde in Bretzenheim bis in den späten Nachmittag gefeiert, ehe das 100. Jubiläum der Straßenbahn „Die Elektrisch“ ausklang.

 

Autor: kga

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