INGELHEIM – Es gibt in Ingelheim ein Forum, in dem Jugendliche die Demokratie praktizieren. Es heißt „Jugend entscheidet jetzt!“, wird vom Stadtrat mitgetragen, genießt die Unterstützung der Verwaltung und – was am wichtigsten ist – hat bereits 20 junge Teilnehmer zum Mitmachen motiviert.
Gefördert wird das Forum von „Partnerschaft für Demokratie Ingelheim“ und ist im Jugend- und Kulturzentrum „Yellow“ angesiedelt. Dort befindet sich das Büro von Celine Hennemann. Die Sozialarbeiterin betreut ihr erstes großes Projekt. Angefangen habe alles mit der Bewerbung bei der Hertie-Stiftung für das Programm für innovative Kommunen, „Jugend entscheidet“, erzählt sie. „Das war Ende 2020.“ Das Programm der Privatstiftung gibt den Kommunalpolitikern und Verwaltungsmitarbeitern sowie der jungen Generation oder den Vertretern der Jugendarbeit Instrumente an die Hand und begleitet in den ausgewählten Kommunen Prozesse, die zu echten politischen Entscheidungen führen. Das Ziel: Demokratie einüben.
Ein Dutzend Jugendliche machte mit. „Hauptthemen waren die Sicherheit auf den Radwegen und Stadtbegrünung in Ingelheim, aber auch Mobilität und Konnektivität“, sagt Hennemann. Einige Anliegen flossen in die tatsächlichen Ratsbeschlüsse mit ein.
Das Programm lief nach einem Jahr aus. Die jungen Menschen blieben am Ball. „Allen war es klar, dass sie nicht die komplette Jugend von Ingelheim repräsentieren“, so Hennemann. Doch der Anstoß der Hertie-Stiftung wirkte nach. Aus „Jugend entscheidet“ wurde die Ingelheimer Forum-Version: „Jugend entscheidet jetzt!“.
Anfang März trafen sich 15 Jugendliche von „Jugend entscheidet jetzt!“ sowie 15 weitere junge Interessierte mit dem kommunalen Team. Die Themen erneut: die Begrünung und Radwegsicherheit, beispielsweise Korrekturen am Radweg am Spielplatz „In den Frenzen“, aber auch der Wunsch nach einem Bike-Park für Wackernheim.
Inzwischen hatte das städtische Team, dem neben Bürgermeisterin Eveline Breyer unter anderem Mitarbeiter der Verwaltung sowie Vertreter des Stadtrats angehören, die Resultate ausgewertet. „Die Jugendlichen bekommen im Sommer die Gelegenheit, ihre Ideen anzugehen“, kündigt Hennemann an. „Begrünung wird ein Thema sein.“ Im Herbst sei dann ein weiteres Treffen geplant. Bürgermeisterin Breyer bewertet die Entwicklung positiv: „Auch wenn wir als Stadt den Jugendlichen schon lange Beteiligungsangebote machen, haben wir aus dem Projekt ,Jugend entscheidet‘ viel gelernt und hoffen, dass das Jugendforum mit der Gruppe ,Jugend entscheidet jetzt‘ zu einer langfristigen, regelmäßigen Beteiligung wird. Wir freuen uns darauf“.
Auf der Homepage von „Yellow“ befinden sich die Informationen und Kontaktdaten zum Mitmach-Forum.
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach
