August Becker (Mitte) mit Ortsvorsteherin Sabine Flegel und dem stellvertretenden Ortsvorsteher Mathias Huber. Foto: Elke Fauck

GONSENHEIM – Ein Vierteljahrhundert war August Becker (87) die treue Seele der Gonsenheimer Ortsverwaltung. Ob Botengänge, Jubilarenbesuche, festliches Schmücken des Barocksaals für Trauungen, Ausstellungen oder sonstige Veranstaltungen, der pflichtbewusste Rentner war immer bereit. Wenn Kindergartenkinder den Weihnachtsbaum vor dem Rathaus geschmückt hatten, war es ein Highlight, wenn „Onkel August“ dabei war und Weihnachtslieder mit den Kids sang.
Genau 25 Jahre ist es nun her, dass die damalige Ortsvorsteherin Ursula Stenner den gelernten Landwirt gefragt hatte, ob er als „Mann für alle Fälle“ für das Rathaus arbeiten wolle. Das Gonsenheimer Urgestein hatte nicht lange gezögert und sagte zu.
Nach all den Jahren voller Elan und Pflichtbewusstsein wollte Ortsvorsteherin Sabine Flegel die Seele der Ortsverwaltung nicht so stillschweigend gehen lassen. Sie lud all seine Weggefährten aus dem Rathaus, des MGV Cäcilia, wo er lange Vorsitzender war und nun Ehrenvorsitzender ist, diversen Vereinen und last but not least natürlich seine Familie zu einem geselligen Abend ein. Nur einer wusste nichts davon, und das war August Becker. Er wurde unter einem Vorwand zur Ortsverwaltung geladen, hatte aber keine Ahnung, was ihn erwartete. Die Überraschung war gelungen, denn als er den Barocksaal des Rathauses betrat, saßen die Gäste bereits da und das Pop-Ensemble des MGV Cäcilia 1845, „The Next Generation“, sang „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Der jahrzehntelange Chorsänger war überwältigt. Auch mit „Amigos para siembre“ hatte der Chor einen Titel gewählt, der nicht besser zu diesem Abend passen konnte.
„Du bist mit offenen Augen durch unseren Stadtteil gezogen“ bekräftigte Flegel in ihrer Laudatio, „also der Hans August Dampf in allen Gassen“. Das Team der Ortsverwaltung brauchte keine Zeitung zu lesen, um auf dem Laufenden zu sein, August Becker berichtete, was zu berichten war. Vor Dienstantritt sorgte der Ehrengast immer für gute Laune in Form eines oft nicht jugendfreien Witzes.

Ortsvorsteherin Sabine Flegel während ihrer Begrüßungsrede. Foto: Elke Fauck

Dass die Gratulationsbesuche bei Jubilaren zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörten, bestätigte er gerne. Mit Wein, Glückwunschkarte und seiner Mundharmonika im Gepäck radelte er los und wurde – je nach Ausmaß der Feier – für den Rest des Tages nicht mehr gesehen.

The Next Generation sorgte für die musikalische Untermalung des Abends. Foto: Elke Fauck

Ein weiteres Highlight des Abends waren die Worschtzippel-Sänger, deren Chor auch viele Jahre seine Stimme beiwohnte.

 

Autor: Elke Fauck

Teilen