Der Platz vor der Evangelischen Kirche in Drais eignet sich als guter Start für eine erholsame Wanderung durch die Draiser Senke. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

DRAIS/LERCHENBERG – Der Frühling kommt unaufhaltsam. Den Ästen der Obstbäume in der Draiser Senke entspringen erste zarte Knospen. Allmählich naht die Periode, in der eine Wanderung durch die geologische Vertiefung zwischen Lerchenberg und Drais beständige Eindrücke hinterlässt.

In der Draiser Senke scheint die Naherholung programmatisch angelegt zu sein. Zum einen präsentieren sich dem Spaziergänger von ausgewählten Stellen reizvolle Ausblicke auf Teile der Landeshauptstadt, die bei gutem Wetter bis in den Rheingau reichen. Sie wirken umso intensiver, da sich das Gebiet, durch das in der Römerzeit eine strategisch bedeutende Straße führte, paradoxerweise auf einer Anhöhe über Mainz befindet. Zudem wirken die sanften Hügel der Senke durch ihre Form beruhigend auf das Gemüt.

Den stärksten Eindruck dürfte indes der Blick auf die blühenden Obstbäume hinterlassen. Wer in den ersten warmen Monaten des Jahres den Spaziergang beispielsweise ab dem Restaurant „Lerchenberger Hof“ auf dem Lerchenberg beginnt und am Regenrückhaltebecken vorbei nach Drais läuft, oder in umgekehrter Richtung in Drais an der evangelischen Kirche in der Marc-Chagall-Straße die Wanderung beginnt, wird Woche für Woche eine veränderte Ansicht erhaschen.

Blick über die Draiser Senke zum Lerchenberg. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Kirschen, Äpfel, Birnen und sogar Pfirsiche wachsen auf den Obstwiesen des Stadtteils. Der Wanderclub Mainz hat auf seiner Homepage eindrucksvolle Bilder einer solchen Tour vom vergangenen Frühling hinterlassen. Die ersten Frischluftliebhaber mit kleinen Rücksäcken, Sonnenanbeter mit oder ohne Wanderstock, zu guter Letzt nicht wenige Radfahrer ließen sich in den ersten warmen Tagen Anfang März auf den gut präparierten Wegen auch schon blicken.

Manches historische Detail erhöht den Reiz der Naherholung: Spuren einer römischen „villa rustica“ in Drais hat das Landesamt Denkmalpflege in die Liste der Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz aufgenommen. Eigenartig ist die Geschichte der evangelischen Kirche in Drais. Sie soll ein Geschenk gewesen sein. Bevor sie nach Mainz kam, stand sie in Hackenheim bei Bad Kreuznach. „Der 15 Meter hohe Glockenturm wurde komplett transportiert und schwebte dann förmlich an seinen neuen Bestimmungsort“, verrät die Homepage der Kirchengemeinde. Das Gebetshaus steht in der Tradition der Notkirchen des Architekten Otto Bartning, ähnlich wie die Lutherkirche in Mainz.

Apropos Wanderverein: Wer neben der Draiser Senke auch weitere Kleinode der Naherholung entdecken will und dazu noch gerne in Gesellschaft von Gleichgesinnten wandert, ist beim Wanderclub Mainz gut aufgehoben. Wohin die nächste Kurzwanderung führt, die am 31. März stattfindet, stehe noch nicht fest, teilte Vorsitzender Peter Abel mit. Die Anmeldung und Anfragen nehme er aber gerne entgegen. Die Kontaktnummer lautet: 0152/21879530.

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - Die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Ingelheim, VG Heidesheim, Budenheim, Rheinhessen, in Mombach, Ebersheim, Hechtsheim.