Horst Kasper übergibt seine Forschungsergebnisse zur jüdischen Geschichte in Nackenheim an Ortsbürgermeister René Adler. Foto: Michael Türk

NACKENHEIM – 50 Jahre Forschungs- und Recherchearbeit sowie unzählige persönliche Gespräche zur jüdischen Geschichte in Nackenheim liegen hinter Horst Kasper. Darunter fallen auch mehrere Besuche bei emigrierten Juden in Amerika, Chile und Israel sowie Gegenbesuche in Bodenheim, der Heimatgemeinde Kaspers, und diverse Telefonate und Briefwechsel.

Heraus gekommen sind gut 50 Ordner mit Quellenmaterial, von denen der inzwischen 82-Jährige nun vier Ordner mit etwa 1.500 Bilder zur Geschichte der Nackenheimer Juden zwar „schweren Herzens“, aber mit einem guten Gefühl an die Ortsgemeinde übergab. Dort sollen sie jetzt im Ortsmuseum unter der Leitung von Peter J. Klein aufbewahrt, sukzessive digitalisiert und dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Bei der feierlichen Übergabe der Akten im Rathaus berichtete Horst Kasper insbesondere über seine Nachforschungen zu der, in die USA ausgewanderten Nackenheimer Familie Wolff, mit denen er über seine Arbeit ein enges, vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut hatte, dass ihn „tief berührt und sein Leben bereichert hat.“ Seine Arbeit möge, so der Träger des Bundesverdienstkreuzes weiter, Motor für weitere Forschungsarbeiten zu diesem Thema werden.

Ein Prozess, wie Ortsbürgermeister René Adler an dieser Stelle hervorhob, der bereits in vollem Gang ist. Dabei verwies er auf ein Projekt des Nackenheimer Gymnasiums, das sich unter der Leitung von Katharina Kaiser und der fachlichen Begleitung von Horst Kasper mit der Geschichte der Nackenheimer Holocaust-Opfer beschäftigte. Dieses Projekt, von der Landesregierung Rheinland-Pfalz ausgezeichnet und im Gemeinderat präsentiert, führte schließlich zum Arbeitskreis Stolpersteine und demnächst zur Verlegung von erst einmal 12 Stolpersteine am 10. Mai in Nackenheim. Außerdem entstand im Rahmen der Projektergebnisse die Website nackenheim-im-nationalsozialismus.de, die einen virtuellen Erinnerungsraum für die Geschichte bildet. Ein schöner Beweis für Horst Kasper, wie wichtig und wertvoll seine Arbeit der letzten 50 Jahre ist.

 

Autor: Michael Türk

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