Finthen ist mit rund 14.000 Einwohnern in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Der Ortsbeirat wünscht sich nun eine Zukunftswerkstatt für die Bürger, in der Ideen für wichtige Zukunftsthemen wie Verkehr, Wohnungsmangel oder Digitalisierung erarbeitet werden. Foto: Silke Jungbluth-Sepp

FINTHEN – Eine Zukunftswerkstatt mit den Finther Bürgern zum Thema  „Finthen fit für die Zukunft“ wünscht sich der Ortsbeirat für den Stadtteil, dessen Einwohnerzahl sich in den vergangenen Jahrzehnten auf mehr als 14.000 verdoppelt hat. Die Ergebnisse der Bürgerveranstaltungen sollten anschließend von der Verwaltung ausgewertet und umgesetzt werden.

Bei den Zukunftswerkstätten sollen nach dem Willen des Ortsbeirats  alle Themen beleuchtet werden, die den Stadtteil prägen und für dessen Zukunft wichtig sind.

Dabei geht es zum Beispiel um den Wohnungsmangel und die steigende Zahl alter und hochbetagter Menschen, um digitale Netze für den gesamten Stadtteil, um Begegnungsmöglichkeiten für Finther aus allen sozialen Gruppen, aber auch um den Verkehr und die Suche nach zukunftstauglichen Lösungen für alle Verkehrsarten. Auch die dringend erforderliche neue Ortsmitte als Begegnungsraum sollte in den Arbeitsgruppen besprochen und die Ergebnisse in ein Gesamtkonzept für den Stadtteil einfließen, so der Antrag der SPD-Fraktion. „Man muss Finthen komplett als Ort neu überdenken, nicht nur die geplante neue Mitte“, machte Alexander Chatzigeorgiou (SPD) deutlich. Vergleichbare Zukunftswerkstätten habe es bereits in Drais und  Ebersheim sowie für die Innenstadt gegeben.

Ebenso einstimmig unterstützte der Ortsbeirat einen Prüfantrag der Freien Wähler zur Behandlung der Ortsbeiratsanträge im Stadtrat. „Wiederholt musste der Ortsbeirat feststellen, dass beschlossene Anträge aus dem Ortsbeirat wie Anfragen behandelt werden und nicht im Stadtrat oder den zuständigen Ausschüssen der Stadt Mainz besprochen und beschlossen werden“, kritisierte Claus Berndroth (FW) in dem Antrag. Die Stadt solle daher rechtlich darlegen, welche Stellung der Ortsbeirat laut  Gemeindeordnung hat und welche Befugnisse den Ortsbeiräten eingeräumt werden. Würden die Ortsbeiräte als Ausschüsse im Sinne der Gemeindeordnung gewertet, müssten die Anträge in den Gremien beraten werden. Außerdem plädiert der Ortsbeirat dafür, dass die Anträge aus den Ortsbeiräten den Stadtratsfraktionen unaufgefordert als Information zur Verfügung gestellt werden.

Kritik übte der Ortsbeirat an den städtischen Prognosen zur Entwicklung der Schülerzahlen. Die Stadt sieht ein Absinken der Schülerzahlen in den nächsten Jahren und damit nur die Notwendigkeit von vier bis fünf ersten Klassen im Stadtteil. Laut Ortsvorsteher Mahle (SPD) sind dagegen allein durch das Neubaugebiet „Am Hochgericht“ 40 Familien mit schulpflichtigen Kindern hinzugekommen, und die Grundschule sei jetzt schon sechs- bis siebenzügig, so Mahle. Weitere Nachverdichtungen und die Entwicklung auf dem Layenhof seien ebenfalls nicht berücksichtigt. „Die Prognose stimmt also nicht.“ Schon jetzt zeige sich, dass auch ohne Berücksichtigung des geplanten Zuzugs auf den Layenhof  die Zahl schulpflichtiger Finther Kinder im Grundschulalter im Schuljahr 2025/2026 einen Spitzenwert von über 610 erreichen werde, so Mahle.

 

Autorin: Silke Jungbluth-Sepp

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