Die Tage des Bolzplatzes auf dem Layenhof sind gezählt. Die Stadt will dort eine Container-Flüchtlingsunterkunft neu bauen. Foto: Silke Jungbluth-Sepp

FINTHEN – Die Bewohner des Layenhofs wehren sich dagegen, dass ihr Bolzplatz mit Containern für Flüchtlinge bebaut wird. Es gebe keine Vorbehalte gegen Flüchtlinge, aber der von der Stadt ausgewählte Standort sei ungeeignet, betonte eine Anwohnerin in der jüngsten Sitzung des Finther Ortsbeirats. „Gerade der Bolzplatz ist letztes Mal auch von den Flüchtlingen sehr intensiv genutzt worden“, berichtete sie. Im Gewerbebereich gebe es mehrere brachliegende und gut geeignete Flächen für Flüchtlingsunterkünfte. Auch der Ortsbeirat Finthen und die Interessengemeinschaft Layenhof lehnen die Bolzplatz-Pläne der Stadt ab, wie in der Sitzung deutlich wurde.

Der Stadtrat hatte Ende Dezember beschlossen, in einem ersten Bauabschnitt auf dem Bolzplatz zweigeschossige Containerriegel für rund 100 Flüchtlinge einzurichten. In einem zweiten Bauabschnitt sollen weitere 300 Geflüchtete am Wendehammer untergebracht werden. Dort sollen zwei- bis dreigeschossige Gebäude in Holzmodulbauweise entstehen, die  nach Auszug der Flüchtlinge als Wohngebäude weiter genutzt werden sollen. Insgesamt fließen in Bau und Ausstattung beider Bauabschnitte rund 16 Millionen Euro.

Schon 2015 war auf dem Layenhof eine Containersiedlung für bis zu 700 Flüchtlinge eingerichtet worden, ein Jahr später aber wieder geschlossen worden. Zeitweise lebten danach bis zu 184 Geflüchtete im ehemaligen Hotel auf dem Layenhof in 28 Wohnungen. Diese Unterkunft wurde ebenfalls 2019 mangels Bedarf wieder geschlossen.

Ortsvorsteher Manfred Mahle (SPD) und Ortsbeiratsmitglied Alexander Chatzigeorgou (SPD) von der IG Layenhof berichteten von ihren vergeblichen Versuchen, Sozialdezernent Eckard Lensch (SPD) von Alternativen zur geplanten Spielplatzbebauung zu überzeugen. Man habe sieben andere Optionen vorgeschlagen, doch bei allen Vorschlägen habe die Stadt abgewinkt.  Meist weil die Flächen für Gewerbe freigehalten werden sollen, teils weil bereits ein Rückbau von Versorgungsleitungen erfolgt sei, wie am Standort der 2015 genutzten Containersiedlung, oder bereits die Duschen zurückgebaut wurden wie in der alten Unterkunft, oder aber weil die Erschließung als zu aufwendig abgelehnt wurde.

„Die Stadt hatte sich von Anfang an total festgelegt“, sagte Mahle resigniert. Sein Eindruck sei, es scheitere immer an der GVG, die bestimmte Flächen für Gewerbe freihalten wolle.  Die IG Layenhof habe nun die Treuhänderin der GVG angeschrieben, informierte Chatzigeorgou. Hoffnung auf eine Änderung der Pläne zur Bolzplatzbebauung konnten beide dem Ortsbeirat und den zahlreich erschienenen Anwohnern jedoch nach den Gesprächen mit der Stadt nicht mehr machen.

„Da werden Flächen für Gewerbe freigehalten, die gar nicht von Gewerbe benötigt werden“, so das Fazit von Mahle, und Chatzigeorgou ergänzte, die faktische Nutzung des Handwerkerhofs sei schon jetzt das Wohnen. „Das ist alles nicht durchdacht“. Eine Konzentration auf Wohnen statt auf Gewerbe wäre sinnvoller, „aber dafür müsste man eine gewisse Kreativität und Flexibilität im Kopf haben.“ Nun werde mit den Bolzplatz die letzte verbliebene größere Fläche für die Anwohner und ihre Kinder weggenommen, um brachliegende Gewerbeflächen zu schützen, so Chatzigeorgou.

Markus Sieben (CDU) kritisierte, dass am alten Containerstandort vor ein paar Jahren die Flächen versiegelt wurden, und jetzt anderswo wieder neu mit der Versiegelung angefangen werde. Das sei nicht sinnvoll und auch finanziell könne es wohl kaum günstiger sein, einen völlig neuen Standort zu erschließen statt den bestehenden zu reaktivieren.

Sonja Haug (Grüne) kritisierte die Stadt dafür, sozialen Unfrieden auf den Layenhof zu schüren. „Das ist sehr unklug.“ Und Mahle ergänzte: Die IG habe bewiesen, dass  sie sich sehr für die Integration von Flüchtlingen einsetze. „Doch jetzt stößt man die Leute, die man dafür wieder mit im Boot haben will, raus.“ Zudem hängen laut Mahle nicht nur die 550 Layenhöfer an ihrem Bolzplatz. Wenn jetzt weitere 400 Menschen hinzukommen, werde der Bedarf für einen solchen Freizeitplatz noch deutlich steigen, machte der Ortsvorsteher deutlich.

 

Autor: Silke Jungbluth-Sepp

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