Musikalisch überzeugte der „1. Meenzer Fastnacht Eskort Service“. Foto: Johannes Preyss

EBERSHEIM – Nach zwei Jahren coronabedingter Pause kann die fünfte Jahreszeit wieder in voller Pracht stattfinden. Das war jetzt bei der Prunksitzung des Ebersheimer Carneval Vereins (ECV) „Die Römer“ in der Töngeshalle eindrucksvoll zu sehen.  Die Sitzung begann mit dem Eröffnungsspiel von Dieter Koch, Ralf Secker, Frank Jungbluth und Siegbert Strauch, die vergeblich versuchten, ein E-Auto zum Fahren zu bringen und die Bühne nutzten, um satirisch fehlende Ladesäulen und mangelhafte Infrastruktur zu kritisieren. Es folgte der Einzug des Elferrats, und mit den besonders passenden Worten „Lange Zeit gab’s nichts zu lachen, die Römer werden weitermachen“ wurde die Veranstaltung vom Sitzungspräsidenten Andreas Schmücker eingeleitet. Für den zweiten Teil übernahm später Markus Weiß als Präsident. Über die folgenden Stunden wurde ein volles Programm aus Musik, Tanz und Vorträgen geboten.

Als erster Büttenredner betrat Axel Zimmermann die Bühne und gab sein Protokoll zum Besten. Dabei wurde über die Bundesregierung ebenso gespottet wie über Politik in Mainz und Rheinland-Pfalz. Auch die OB-Kandidaten blieben nicht verschont: „Alternativ zur schwarzen Tante Frau Matz gäb’s noch eher unbekannte. Bei SPD und Grünen politisch wahrlich keine Hünen.“ Leichtere Kost gab es bei Ciro Visone, der als Mainzer Pizzabäcker besonders die Rivalität zum Stadtteil Finthen auslebte. Rüdiger Schlesinger wiederum scheute sich nicht, als „Advokat des Volkes“ auch die ernsten politischen Themen wie den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Krise in Europa zu behandeln. Als geschwollen redender Professor inszenierte sich Manfred Friedrich.

Das Kinder- und Jugendballett sorgte für Farbtupfer. Foto: Johannes Preyss

Im Duo traten Martina Koch und Christopher Schwan als „Oma und Enkel“ auf. Hauptthema war der Generationsunterschied und die verschiedenen Perspektiven auf soziale Medien. Mit den Worten „Unser Chatroom war früher die Gasse“ antwortete die Oma trotzig auf die Versuche ihres Enkels, ihr die Welt des Online-Datings zu erklären. Um die alltäglichen Auswirkungen von Internet und Handys ging es auch beim Duo „Weinschorle und Traubensaft“, wobei sich Steffen Schwibinger mit den Worten „Jetzt leg doch mal dei‘ Handy weg!“, mit Timo Schwarz stritt, der verzweifelt versuchte, eine Online-Bestellung abzuschließen. Ebenfalls zu Zweit traten Frank Brunswig und Julian Seitz als „Saalkellner“ sowie Christian Schier und Martin Heininger auf.

Satire ist bekanntlich ein zentraler Bestandteil der Fastnacht, doch für eine gelungene Prunksitzung sind Musik und leichte Unterhaltung als Ergänzung ebenso notwendig. Diese fand in Form vieler Sing- und Tanzeinlagen statt. Thomas Wucher und Uwe Hager präsentierten als „1. Meenzer Fastnacht Eskort Service“ sowohl zeitgenössische Lieder als auch traditionelle Fastnachtsmusik. Zum Mitsingen gab es bei Christoph Seib viele Gelegenheiten, der bei seinem Auftritt das Publikum mithilfe von bedruckten Pappschildern stets seine Strophen mit zündenden Pointen beenden ließ. In seiner Rolle als liebenswürdiger Straßenmusikant präsentierte sich Peter Rösch dem Publikum.

Die Töngeshalle war sehr gut gefüllt. Foto: Johannes Preyss

Ein Höhepunkt war das große Ballett des ECV unter Leitung von Annika Schwarz gegen Ende der Veranstaltung, aber auch der Nachwuchs in Form des Kinder- und Jugendballetts unter Leitung von Lena Zaun, Vanessa Hauser und Magdalena Kohlhass konnte das Publikum für sich gewinnen und macht Hoffnung auf die Zukunft des Vereins. Zum Ende des ersten Teils stach der Moderne Musikzug „Sound of Weisenau“ heraus, die das Publikum mit seinem einzigartigen Klang in die Pause geleitete. Der krönende Abschluss der Sitzung waren die „Tugendbolde“, die dem Publikum am Ende nochmal die ganze Pracht und Farbigkeit der Fastnacht auf der Bühne präsentierten.

 

Autor: Johannes Preyss

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