Hiltrud Fuhrmann ist für nicht weniger verantwortlich als den Namen des Fastnachtsvereins aus Bretzenheim: „Die Jakobiner“. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

BRETZENHEIM – Jubel, Trommel, Heiterkeit: Der JMB Musikzug der Jakobiner gab gleich am Anfang den Rhythmus für die Sitzung im Jubiläumsjahr von Musikcorps und Fastnachtsgesellschaft „Die Jakobiner“ 1973 vor. Der Funke sprang auf das Publikum in der TSG-Halle in Bretzenheim sofort über. Sodass das Motto der aktuellen Kampagne „Die Jakobiner feiern 50 Jahr – es gratuliert die ganze Narrenschar“ ein überzeugendes Echo fand. Nachdem Markus Kieber und Sascha Vos im Eröffnungsspiel den Startschuss für das unterhaltsame Treiben gegeben hatten, bebte die Halle bei den zahlreichen Höhepunkten des Abends.

Fürs Protokoll nutzten die Jakobiner zum ersten Mal die Beobachtungsgabe von Thomas Schmitt. Die Entbehrungen der Pandemie-Krise blieben eine blasse Erinnerung in seinem Vortrag. „Zu Corona hab‘ ich nichts zu sagen. Das habt ihr genug ertragen.“ Themen wie die Russland-Invasion, das Bahn-Ticket oder die OB-Wahl in Mainz ließ er nicht aus und konstatierte zu den Angriffen auf die Rettungskräfte zum Neujahr: „Nur Dumme und Proleten schießen mit Raketen.“ Die „Madame, die Anner von der Mosel“ alias Hiltrud Fuhrmann wählte statt des geschlechterspezifischen Sprachgebrauchs „Liebes Publikum ohne :Innen“ den ideologiefreien Gruß „Guude, ihr Leit’“ und fuhr fort: Mainz sei jetzt schuldenfrei und habe noch Geld übrig. „Mal sehen, wie das endet. Irgendwas Blödes werden sich die Oberen schon einfallen lassen.“ Unter dem aufmerksamen Blick der „Madame“ auf das Staatswesen kamen die Volksvertreter schlecht weg. „Im Handwerk gilt die Meisterpflicht. in der Politik aber nicht.“ Ex-Verteidigungsministerin Lambrecht habe beispielsweise öfter im Fettnäpfchen gestanden – „gleich mit zwää Fieß“.

Das JMB-Männerballett trat unter anderem auch beim SWR auf. Foto: privat

Die Klinik-Athleten brillierten mit der bayerisch geprägten Akrobatikshow auf Biertisch-Garnituren mit einem Abstecher ins ABBA-Universum: Dem Publikum gefiel die Darbietung ungemein. 14 Mädels vom SAV Laubenheim zeigten später eine rockige Show in Erinnerung an Freddie Mercury: voller Kraft und Grazie. „Sensationell, Akrobatik pur“, lobte Sitzungspräsident Markus Kieber. Er stellte später das neue Damenballett der Jakobiner, „Die Jakobinchen“, vor, das sich auf eine süße Reise zum Mars begab. Für Furore sorgte das JMB-Männerballett: Es ist in dieser Kampagne als Bretzenheimer Export-Produkt auch bei anderen Sitzungen auf der Bühne präsent.

Für ausgelassene Stimmung sorgten die „Humbas“ mit ihren Fastnachtshits inklusive der Reverenz an Margit Sponheimer, die im Februar ihren 80. Geburtstag feiert. „Wenn Margit singt, singt jeder mit“, wiederholte Humbas-Sänger Thomas Neger im Refrain. Eine weitere Besonderheit stellte der Sitzungspräsident in Form des ersten Bretzenheim-Fastnachtstrikots vor, das die Jakobiner gemeinsam mit den Handballern der SG Bretzenheim auf den lokalen Markt brachten. Vom 55 Euro teuren Leibchen gehen 15 Euro an die Jugendförderung, warb Kieber. Applaus brandete im Saal erneut auf, als er für den Fastnachtssonntag den Umzug im Stadtteil ankündigte.

Wer war noch dabei? Beate Dietz, Alfons Kirch, das TMS-Ballett, „Dobbelbock“, Christoph Seib und Christian Issel.

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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