Kulturdezernentin Marianne Grosse (Mitte) stellte mit den Mitarbeitern des Stadtarchivs, dem HGV und Ortsvorsteher Manfred Mahle (2.v.r.) das neue Findbuch vor. Foto: Oliver Gehrig

FINTHEN – 299 Jahre Finther Geschichte(n) sind im Finther Archiv dokumentiert, welches das größte Mainzer Vorortarchiv ist. Das dazugehörige neue Findbuch stellten Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) und Prof. Wolfgang Dobras, der Leiter des Stadtarchivs, jetzt bei einer Präsentation rund 50 Geschichtsinteressierten im Bürgerhaus vor.

„Das Finther Vorortarchiv ist eines von 15 Archiven mit insgesamt über einem halben Regalkilometer“, erläuterte Prof. Dobras zu Beginn. „Dies alles zu erschließen, ist eine Mammutaufgabe.“ In Finthen gab es 110 laufende Meter vor der Verzeichnung, jetzt sind es noch 65 laufende Meter. Das neue Findbuch umfasst 286 Seiten. Neben einer analogen Version gibt es auch eine digitale Version. Im Stadtarchiv findet dazu bis 23. September eine Kabinettausstellung statt. „Diese einzigartigen historischen Quellen sind der Grund, warum das Stadtarchiv so wichtig ist für unsere Gesellschaft“, lobte Kulturdezernentin Grosse. Sie dankte dem aktiven Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Finthen für sein Engagement. „Über das Findbuch wird es möglich sein, tief in die Ortsgeschichte zu blicken“, ergänzte Ortsvorsteher Manfred Mahle (SPD). „Es ist ein Schatz, über den wir viel Neues erfahren.“ Die am Projekt Findbuch beteiligten Stadtarchiv-Mitarbeiter Carola Bolte, Leon Fouquet und Silas Berlit stellten die Eckdaten des Vorortarchivs Finthen vor. Die älteste Akte stammt von 1723, die jüngste von 2000. „Wir wollen die Geschichte in Finthen bewahren“, so Benno Kraft, Vorsitzender des HGV.

Ein interessantes Beispiel, was im Archiv so alles zu finden ist, ist der 7. September 1991. An diesem Tag gaben die australischen Hardrocker AC/DC gemeinsam mit den US-amerikanischen Metalbands Metallica, Mötley Crüe, Queensryche und The Black Crowes ein Konzert anlässlich des „Monsters of Rock“-Festivals auf dem Finther Airfield. Wie die Stadtarchivmitarbeiter berichteten, wurden 60.000 Zuschauer erwartet. Doch leider funktionierte der Shuttleservice nicht wie erwartet, es bildeten sich kilometerlange Staus bei der Anfahrt. Viele Headbanger stiegen einfach aus, gingen zu Fuß weiter und campierten später neben ihren Wagen. 500 Obstbäume wurden zerstört und 7.2 Tonnen Obst gepflückt, es entstand ein Schaden von rund 50.000 Euro. Gerichtsverfahren waren die Folge dieses besonderen Tages, den Finthen wohl nie vergessen wird.

 

Autor: Oliver Gehrig

Teilen
Vorheriger ArtikelIn der Krise solidarisch sein
Nächster ArtikelWoran man ein sicheres Online Casino erkennt
Ich bin gebürtiger Mainzer, Jahrgang 1967, und seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich journalistisch in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport tätig. Für Journal LOKAL - Die Lokale Zeitung berichte ich seit 2014 aus Bretzenheim, Hechtsheim, Lerchenberg, HaMü, AKK und der Oberstadt sowie aus Finthen und Gonsenheim. In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad. Weitere Hobbies sind Tennis, Fußball und Aquaristik.