Die Outdoor-Fastnachts-Stehung wird 2022 nicht wie in früheren Jahren aussehen: Freude soll sie dennoch bringen. Foto: Privat

NIEDER-OLM – Vielleicht werden einige Narren doch noch gegen Mucker und Philister ausrücken. Die Zeichen stehen gut, dass es in Nieder-Olm in dieser Kampagne eine Sitzung geben wird. Besser gesagt: eine Stehung. Der Nieder-Olmer Carneval Club (NOCC) hat jene Idee, die anderorts bereits ausprobiert worden ist, aufgenommen und für die eigene Karnevalskampagne adaptiert. „So ganz in trockenen Tüchern ist die Entscheidung aber noch nicht“, sagt die stellvertretende Pressesprecherin Gabi Garus-Franke. Die närrischen Stunden unter freiem Narrenhimmel sind für Samstag, 26. Februar in der Bischofsmühle in Nieder-Olm geplant. Warme Kleidung und Schuhe mit dicken Sohlen werden somit Pflicht sein, genauso wie der 2G-Plus-Status der Teilnehmer. „Rein nach den gesetzlichen Vorgaben dürfen wir die Stehung nach wie vor anbieten“, so Garus-Franke. Der Verein habe aber eine klare ethisch-moralische Haltung zur Causa Pandemie und wolle die Verantwortung für die Menschen bewusst wahrnehmen, die mit anderen die geliebte Fastnacht feiern wollen. Sollten also die Infektionszahlen noch weiter in die Höhe schnellen oder die gesundheitlichen Gefahren gravierender werden, wird der NOCC die Sitzung nicht stattfinden lassen. „Fürs Erste haben wir aber positive Rückmeldung und Nachfragen nach Tickets erhalten. Wir planen mit 200 Narren im Publikum.“ Damit die Gäste die NOCC-Gewächse wie Tanzgruppen, Sänger und Redner aber auch einige bekannte Fastnachtsgrößen auf der Bühne in der Bischofsmühle erleben können, werden sie am Eingang vollständigen 2G-Plus-Nachweis erbringen müssen. Es gibt zudem Überlegungen, ob nicht auch Geboosterte einen tagesaktuellen Test vorlegen sollen. Am Konzept hat der NOCC länger gefeilt. „Die Entscheidung trafen wir, als auch andere Fastnachtsvereine sich zu den Absagen noch nicht durchgerungen hatten.“ Es soll eine klassische Sitzung oder eben eine modern interpretierte Stehung klassischer Fastnacht werden. Das Publikum soll das vierfarbbunte Treiben an Stehtischen verfolgen. Ob dauerhaft mit Maske im Gesicht: das steht noch nicht fest. Auf Weck, Worscht und Woi wird das Narrenvolk jedenfalls nicht verzichten müssen. Für Speis und Trank sorgt der NOCC in Zusammenarbeit mit dem Team der Bischofsmühle, denn vor Ort profitiert der Club von der Erfahrung und dem Equipment der Gastgeber, wo unter anderem After-Work-Partys erfolgreich über die Bühne gehen. Das klassische Programm wird aber abgespeckt. „Wir verzichten auf den Elferrat und den Bläserchor.“ Der Tusch kommt vom Keyboard und Sitzungspräsident Mathias Solms wird zum Moderator. Draußen und je nach Wetter und Temperatur die Sitzung zu verfolgen, könnte auch anstrengend sein, das ist den NOCC-lern bewusst. „Ich habe so etwas auch noch nicht mitgemacht“, sagt Garus-Franke. Und wozu das alles? „Es geht dem Verein um die Menschen um uns herum, um die Nieder-Olmer. Wir wollen ihnen etwas anbieten, das Freude und Spaß bringen. Beides fehlt uns allen.“ Dass es viele Menschen schwer trifft, schon wieder auf lieb gewonnen Rituale verzichten zu müssen, sei ein „Thema, das uns im Verein stark beschäftigt“. Der Ticketverkauf findet voraussichtlich am 19. Februar 2022 statt. Nähere Infos zur Outdoor-Stehung werden demnächst unter anderem auf der NOCC-Homepage veröffentlicht.

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