Gruppenunterricht an der Jugendmusikschule Rhein-Selz wird großgeschrieben. Hier ein Streicherensemble unter Leitung von Frau Nelle und Frau Seibert – Foto: Sebastian Klein

OPPENHEIM – Sie wurde 1986 gegründet und ist eine von 41 kommunalen Mitgliedern im „Verband deutscher Musikschulen“ (VdM) in Rheinland-Pfalz. An ihr werden jährlich über 500 Schülerinnen und Schüler von rund 20 Lehrkräften unterrichtet. Mit Geschäftsstelle in Oppenheim erstreckt sie sich über 20 Ortsgemeinden: die Jugendmusikschule Rhein-Selz.
Journal LOKAL suchte das Gespräch mit dem Leiter, Oliver Pooch.

Lokale Zeitung: Herr Pooch, wie schafft man es, eine Einrichtung mit einem solch großen Einzugsgebiet zu managen?

Oliver Pooch: Glücklicherweise haben wir ein flexibles und sehr gut organisiertes Kollegium an der Jugendmusikschule (JMS). Auch unsere Elternschaft bietet uns einen sehr großen Rückhalt. Das gleiche trifft für die Verbandsgemeinde zu, namentlich für Bürgermeister Martin Groth und die für die Jugendmusikschule zuständige Beigeordnete Jutta Hoff. Und schließlich leistet die Verknüpfung mit den Bildungs- und Kulturträgern der einzelnen Gemeinden einen großen Beitrag dazu.

LZ: Bitte stellen Sie sich selbst und das Kollegium der Musikschule kurz vor.

OP: Das Kollegium setzt sich aus Personen unterschiedlicher Kompetenzfelder zusammen. Bei uns unterrichten MusikerInnen anderer Musikschulen, freischaffende KünstlerInnen, Mitglieder der Polizeiorchesters Wiesbaden, Lehrbeauftragte an Musikhochschulen und Menschen aus musiknahen Tätigkeiten.
Ich selbst habe das Fach Horn an den Hochschulen (HfM) für Musik Mainz und Köln studiert. An der Jugendmusikschule der VG Rhein-Selz unterrichte ich Blechblasinstrumente und Klavier, leite diese seit 2020 und bin außerdem Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Saar.

Oliver Pooch, Leiter der Jugendmusikschule Rhein-Selz – Foto: JMS Rhein-Selz

LZ: Welche Unterrichtsangebote unterbreitet die Musikschule jungen Menschen neben dem „klassischen“ instrumentalen Einzelunterricht …

O.P: Einzelunterricht ist schon lange nicht mehr der einzige Schwerpunkt. Wir bieten z. B. Unterricht in Kleingruppen an. In Projekten können Schülerinnen und Schüler Instrumentenbau und erste Fertigkeiten auf einem Instrument erlernen genauso wie Music-Producing. Es gibt Bandprojekte, zahlreiche Ensembles und die Verbindung von Musik mit Tanz. Weiterhin gemeinsame Projekte mit Kitas, Schulen, Vereinen und Künstlern.
Vielleicht das schönste Projekt im kommenden Schuljahr ist ein inklusives Orientierungsjahr mit GundschülerInnen zusammen mit der Oppenheimer Landskronschule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“. Dieses Projekt wird vom Landkreis gefördert und kann daher ohne Unterrichtsgebühren angeboten werden.

LZ: … und wo findet der Unterricht statt?

OP: Im eigenen Gebäude der ehemaligen Landskronschule in Oppenheim und vor Ort in den einzelnen Gemeinden, das sind zurzeit Guntersblum, Hahnheim, Mommenheim, Nierstein und Undenheim.

LZ: Tritt die Musikschule auch an die Öffentlichkeit mit Veranstaltungen auf?

OP: Jetzt wieder! Am 21. Juni haben wir das gesamte Programm im Rahmen der „Fetes de la Musique“ auf dem Marktplatz in Oppenheim gestaltet und am 25. Juni „Peter und der Wolf“ in Undenheim aufgeführt. Natürlich geben wir auch mehrere eigene Konzerte und umrahmen musikalisch Veranstaltungen im Gebiet der VG. Wir pflegen Kontakte zu den Bildungseinrichtungen der VG, zu den Vereinen, dem Jugendhaus, Stiftungen, privaten Künstlern, wobei sich der Vorteil des gemeinsamen Trägers (VG) und die Vernetzung innerhalb der Verwaltung positiv auszahlen.

LZ: Was möchten Sie Kindern und ihren Eltern mitgeben, um sie zu aktivem Musizieren zu motovieren?

OP: Früh genug einsteigen! Und: Es ist nie zu spät! Wichtig ist gemeinsames und regelmäßiges Musizieren, selbst wenn es nur kurz ist. Auch Besuche von Musikveranstaltungen und Interesse am Musikgeschmack des Kindes/Jugendlichen tragen dazu bei, selbst musizieren zu wollen.

Herr Pooch, Journal LOKAL bedankt sich herzlich für das Gespräch und wünscht der Musikschule ein Geist und Seele belebendes Wirken.

Weitere Informationen zur Jugendmusikschule Rhein-Selz erhalten Sie unter:

www.vg-rhein-selz.de/bildung-soziales/jugendmusikschule.

 

Das Interview führte Ulrich Nilles

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