Schon 1851 begann die Stadt Amsterdam damit, ein „Bevolkingsregister“ aufzubauen. Es wurden die verschiedensten Daten der Bevölkerung erhoben und zentral abgelegt. 1936 ging man sogar dazu über, die Daten auf hochmodernen Lochkarten abzuspeichern. 1939 wurden die Daten dann nochmals durch eine Volkszählung aktualisiert. Sicherlich waren diese Daten der Bevölkerung äußerst hilfreich für die Stadtplanung. Doch als 1940 auch Amsterdam von der deutschen Wehrmacht besetzt wurde war es ein Leichtes für die Besatzer anhand dieser Daten innerhalb kürzester Zeit die jüdischen Mitbürger zu identifizieren. Hatte bis dahin niemand etwas zu verbergen so änderte sich die Situation schlagartig. Doch nun war es zu spät. Die Daten waren erfasst.

Heute wissen wir von Edward Snowden, dass die Überwachung des Einzelnen nicht weniger geworden ist. Und die Geschichte zeigt uns, dass all das was in den riesigen Datenbanken von NSA, Facebook und Co. gespeichert ist irgendwann auch gegen uns verwendet werden kann. Das sollte uns zu denken geben! Aber selbst wenn wir im Supermarkt das kostenlose W-LAN nutzen wird unser Kaufverhalten ausspioniert und abgespeichert. Sicherlich haben wir in Europa die DSGVO. Doch wissen wir wirklich, was über uns gespeichert ist? Sagt man uns das wirklich? Und wo müssten wir da eventuell nachforschen? Fragen über Fragen, die wohl keiner beantworten kann. Sicherlich geht es nicht einfach ohne Datenbanken und ohne, dass wir hier und da unsere Daten preisgeben. Doch gehen wir nicht viel zu sorglos damit um? Edward Snowden hat uns vom existierenden Überwachungsapparat berichtet. Jetzt liegt es an jedem Einzelnen, was er von sich preisgeben möchte. Ich auf jeden Fall versuche, meine Daten sehr sparsam weiterzugeben. Vielleicht wäre dies auch Ihnen eine Überlegung wert? Vielleicht macht es Sinn zu sagen: „Ja, ich habe etwas zu verbergen, nämlich meine privaten Daten.“

Herzlichst Ihr
Ekkehard Schenk
Verleger

Teilen