Der QR-Code – hier am Rheinufer in Bingen fotografiert – gibt den Weg zu Informationen über das „Naturerbe Inselrhein“ frei. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

BUDENHEIM/INGELHEIM/BINGEN – Auf den Spazier- und Wanderwegen entlang des Rheins zwischen Budenheim und Bingen werden Naturfreunde seit Kurzem neue Info-Täfelchen finden. Wer den dazugehörigen QR-Code mit der Smartphone-Kamera fokussiert, bekommt die Gelegenheit, eine neue Applikation zu installieren, die über das einmalige Schutzgebiet informiert.

Die App heißt „Naturerbe Inselrhein“, genauso wie das Projekt, das durch Mittel der EU und des Landes Rheinland-Pfalz gefördert und vom NABU-Zentrum Rheinauen in Bingen betreut wird. Die Anwendung ist nicht nur neu, sondern gilt als ein Novum in Rheinland-Pfalz in diesem Bereich.

Sie funktioniert zwar nicht interaktiv und zum Teil auf mobile Daten angewiesen, doch sie informiert umfassend über die Landschaft, Fauna und Flora, die Naturfreunde in dem Schutzgebiet vorfinden. Zusammen mit dem vor Kurzem eröffneten Info-Punkt stellt sie ein weiterer Entwicklungsschritt dar, den das NABU-Zentrum Rheinauen bei der Betreuung der kostbaren Biotope macht.

Wohl nicht zuletzt wegen des Stellenwerts der Arbeit, die die Mitarbeiter des Rheinauen-Zentrums seit einem Vierteljahrhundert erledigen, nahm Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) persönlich die Einweihung des Info-Punktes und der Smartphone-App vor. Angesichts der biologischen Artenkrise hob sie beim Besuch in den Räumen der Einrichtung in Bingen die Bedeutung des Naturreservats hervor: „Mit ihren Flachwasserbereichen und Auen beherbergen die Rheinauen tausende rastende und überwinternde Wasser- und Watvögel aus dem gesamten europäischen Territorium“. Auwälder gelten als artenreiche Gebiete, sagte die Ministerin, „und die Biotope sind für den Erhalt unserer Natur und den Klimaschutz von hoher Bedeutung“.

Der Info-Punkt besteht aus einer kleinen Ausstellung, die von Freiwilligen betreut wird, erklärte Diplom-Biologe Michael Markowski. „Sie stehen auch für Fragen und Führungen über das NABU-Gelände AuenLand zur Verfügung.“

Das Vorhaben des NABU-Zentrums läuft seit Juli 2020 und wurde kürzlich um ein Jahr bis zum Juni 2024 verlängert. Die Fördersumme beläuft sich auf rund 150.000 Euro. Das Klimaschutzministerium gibt hierfür aus Landesmitteln eine Mitfinanzierung von 50 Prozent.

Wie das Ministerium erläuterte, sind zwei sogenannte Natura 2000-Gebiete, das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Rheinniederung Mainz-Bingen“ sowie das Vogelschutzgebiet „Rheinauen Bingen-Ingelheim“, die kennzeichnenden Schutzgebiete für die Rheinauen. „Zusätzlich ist dort das einzige rheinland-pfälzische RAMSAR-Schutzgebiet ,Rheinauen zwischen Eltville und Bingen‘ ausgewiesen.“ Die Ramsar-Konvention bezeichnet das Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung.

 

Autor: red/Gregor Starosczyk-Gerlach

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - Die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Ingelheim, VG Heidesheim, Budenheim, Rheinhessen, in Mombach, Ebersheim, Hechtsheim.