Claudius Moseler und Dezernentin Janina Steinkrüger am Marienbrunnen. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

MARIENBORN – Hätte man nichts getan, wäre die Marienfigur am Brunnen in Marienborn wohl auseinandergefallen. „Ich bin sehr froh über die Sanierung. Vielen Marienbornern war dies ein großes Anliegen“, sagte Ortsvorsteher Claudius Moseler (ÖDP) bei der Präsentation der restaurierten Sandsteinstatue, die einen Wandbrunnen ziert.

An der Stelle – in einem Brunnen unterhalb der Kirche, heißt es in den lokalhistorischen Quellen – soll Mitte des 18. Jahrhunderts ein Gnadenbild gefunden worden sein, das Marienborn in der Vergangenheit zu einem Wallfahrtsort machte. 2013 habe der Ortsbeirat den allerersten Antrag für die Sanierung gestellt, erinnerte Moseler, der sich für die Fertigstellung bei Gründezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) bedankte.

„Es ist eine sehr filigran gearbeitete Figur“, bemerkte Steinkrüger. Die detailgetreu in Stein gehauenen Falten des Marienrocks, die Krone, die das Jesuskind trägt, deuteten an, wie aufwendig die Restaurierung sich gestalten haben musste, sagte sie. „Jetzt steht sie da und gibt dem Stadtteil ihren Segen.“ Zugleich kündigte die Dezernentin an, dass die Verwaltung die Sanierung des eigentlichen Brunnens ebenfalls angehen wird. Dessen Mittelteil, der in eine Mauer eingearbeitet ist, wurde 1981 renoviert.

Die Fachleute von der Steinkonservierung werden sich zunächst um die Brunneneinfassung kümmern, ergänzte Norbert Rudloff von der Verwaltung.

Voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst wolle er sich mit einem Mainzer Architekten den Brunnen ansehen. „Bis dahin haben wir hoffentlich die Aussagen der Behörden, wie wir vorzugehen haben.“ Es folgen die Ausschreibung und Vergabe: wünschenswert an eine Firma, die „mehr Man- und Womanpower hat, damit es nicht wieder drei Jahre dauert, so Rudloff.

Der Marienbrunnen. Foto: Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Die lange Wartezeit bei der Sanierung der Statue, deren Renovierung etwa 10.000 Euro gekostet habe, erklärte der Abteilungsleiter einerseits mir den notwendigen Absprachen innerhalb der Behörden in Stadt und Land wie dem Institut für Steinkonservierung, anderseits mit den Corona-Restriktionen und nicht zuletzt mit dem Aufwand. Da die Steinrestauratorin Stefanie D‘Avis ihren Lebensmittelpunkt in Schweden gehabt habe, so Rudloff, sei sie in Corona Zeit schlichtweg nicht nach Deutschland gekommen. Die Sandsteinstatue schlummerte ein Jahr lang in einer Halle.

Aufbauen, hinterfüllen, ergänzen und teilweise glätten lauteten die Anforderungen für  D‘Avis. Jahrzehntelang verursachte die Witterung so genannte Aufplatzungen im Sandstein. Das Wasser, das durch die Ritzen einfloss und gefror, löste Frostsprengungen aus. Außerdem fehlte dem Jesuskind schlicht der Kopf.

Anhand von Bildern, die ein Ortshistoriker zur Verfügung stellen konnte, habe die Restauratorin den Kopf als eine Tonplastik rekonstruiert. Auch hierbei musste der Start für die Fertigstellung auf das Okay des Landeskonservators warten. „Jetzt aber, denke ich, dass wir die nächsten 100 Jahre Ruhe haben.“

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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