Foto: Unverpackt

NIEDER-OLM – Einkaufen ohne Plastikmüll? Das Unternehmen „Unverpackt Rheinhessen“ aus Nieder-Olm setzt ein solches Zeichen für die Region. Im Laden in der Pariser Straße 96 können Kunden über 1.000 verschiedene Bio-Lebensmittel, Kosmetik und Haushaltsprodukte kaufen: alles ohne unnötige Verpackung. Vor Kurzem hat die Firma, deren Gründung eine unterhaltsame Note begleitet, ein weiteres Kapitel aufgeschlagen und den „Unverpackt“-Online-Shop mit Lieferservice aus der Taufe gehoben.

Hierbei kooperieren die Nieder-Olmer mit dem Mainzer Start-Up „lokalkost“. Dank der Serviceerweiterung können sich Kunden beider Unternehmen mit einer Lieferung frisches und regionales Obst, Gemüse, Wurst, Käse und über 500 weitere nachhaltigen Artikel des täglichen Bedarfs nach Hause bringen lassen.

Kurz zur Gründungsanekdote: Sie hängt mit einer Sendung des Zweiten Deutschen Fernsehens vom benachbarten Lerchenberg zusammen. Denn die Idee für den Unverpackt-Laden kam Rebecca und Florian Koss als sie mit ihren Töchtern an einem TV-Experiment teilgenommen hatten. Der vierwöchige Selbstversuch, ohne Plastik auszukommen, setzte den Willen frei, auch anderen Menschen in Rheinhessen, das Einkaufen mit möglichst wenig Verpackungsmüll zu ermöglichen.

Bislang vertrieb „Unverpackt Rheinhessen“ die Produkte neben dem Laden auch mit einem Verkaufsmobil. Das Fahrzeug erreicht regelmäßig Ingelheim, Eimsheim, Alzey, Gau-Bischofsheim, Nierstein und sogar Rüsselsheim. Die Zeiten sind mit weiteren Infos auf der Homepage einsehbar. Jacqueline Buchholz ist mit dem Fahrzeug beispielsweise jede Woche in Gau-Algesheim. Klar setzt der Verzicht auf Kunststoffverpackungen manche Veränderungen in Gang, erzählt sie. „Man muss sich damit beschäftigen, umdenken und ein wenig die Komfortzone verlassen.“ Die Rückmeldungen der Kunden, die den Alltag dadurch effektiver managen, fallen positiv aus. Hilfreich sei ein Plan, was man der Familie auf den Tisch zaubern will. „Welche Menge an Mehl, Gewürzen, Trockenobst, Nüssen oder anderen Produkten in der Küche benötigt wird, muss man im Auge behalten.“ Da aber die Kunden zum Einkaufen die Behälter mitbringen, in denen sie ohnehin das Müsli, Reis oder die Nudeln aufbewahren, funktionieren die Tupperdosen wie eine prima Einkaufsliste.

Es braucht Zeit, sich auf die Einkaufsart einzulassen. „Das schreckt noch manche Menschen ab.“ Hinsichtlich der finanziellen Ersparnis verweist Buchholz auf Studien, die nahelegen, dass die Besorgung „unverpackt“ nicht viel mehr kostet als der klassische Kauf. Bei den Reinigungsmitteln oder Backzutaten spart man nicht zuletzt durch die gezielten und passenden Mengen ein.

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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