Kai-Uwe Ludwig als Protokoll-Ausscheller Foto: Sophie Ober

LAUBENHEIM – Jeder Meenzer kennt sie und so gut wie jeder liebt sie: die sogenannte fünfte Jahreszeit, Fassenacht! Endlich ist es wieder soweit und die Zeit des verrückten Verkleidens, gemeinsamen Schunkelns und hemmungslosen Lachens ist gekommen. Selbst die diesjährige etwas erschwerte Suche nach einer Narrhalla in Laubenheim konnte die ULKer und die Fastnachtsbegeisterten nicht aufhalten. Dadurch, dass die Riedhalle zurzeit durch Flüchtlinge belegt ist, wurde die Sitzung in das Haus der Kulturen verlegt. Die Bühne fällt zwar kleiner aus, die gute Laune jedoch umso größer, auch wenn nicht alle Plätze belegt waren.

Für einen gelungenen Einstieg war die tatkräftige und für die ULKer unverzichtbare Sabine Mekky verantwortlich, die als „Helau-Kasper“ des Abends zunächst dafür sorgte, dass auch jeder weiß, wie sich richtiges Schunkeln und gemeinsames Anstoßen an Fassenacht gehört. Gemeinsam mit Sitzungspräsident Uwe Merz starteten sie einen gut strukturierten und abwechslungsreichen Abend.

Die Maledos beim gemeinsamen Singen Foto: Sophie Ober

Der Einmarsch der Garden, unter anderem der Mainzer Husaren Garde und der Mainzer Ranzengarde unter Führung von Karl-Heinz Heil, bescherte einigen Besuchern große Augen und erntete viel Applaus. Für entsprechende Musik sorgte im Anschluss Julia Döring, die mit Liedern wie „Ein Hoch auf uns“, das im närrischen Sinne umgedichtet wurde, eine gute Atmosphäre schaffte und das Publikum zum Mitsingen anregte.

Zuspruch im thematischen Sinne bekam der Zweite Vorsitzende der ULKer, Kai-Uwe Ludwig, der als Protokoll-Ausscheller auf einige aktuelle sowie weltweit in der Kritik stehende politische Themen einging. Unter anderem nahm er Bezug auf die WM in Katar 2022, den Ukraine-Konflikt mit Russland oder übte Kritik an der Regierung. Einen besonders einprägenden Vergleich, den er ansprach, war der von Winnetou, der heutzutage fälschlicherweise oft mit Rassismus in Verbindung gebracht wird. Zu dieser Unterstellung sagte Ludwig nur: „Es wär sicherlich besser gewese, hätten die Dummschwätzer Karl May auch mal gelese. Ich wollt, egal, ob ich oder auch du, uf der Welt wärn alle ein bissche wie der Winnetou.“

Der Deutsche Michel Bernhard Knab
Foto: Sophie Ober

Der darauffolgende Auftritt des Gesangs- und Musikterzettes Maledos traf einige aktuelle Problematiken wie Klimaproteste und das Gendern auf den Punkt. Uwe Ferger, Klaus-Dieter Becht und Dieter Scheffler schafften es durch ihre Lieder auf eine humorvolle Art und Weise, mit Sätzen wie „Die Geschwindigkeit aller Fahrzeuge in der City wird von 30 km/h auf 0 km/h abgesenkt, angepasst an das Arbeitstempo im Rathaus“, einige Denkanstöße zu vermitteln und gleichzeitig zu unterhalten.

„Den meisten Leuten sag ich frei, geht das Gendern doch am Arsch vorbei!“ Mit diesen knallharten und weiteren wichtigen Worten blieb der Deutsche Michel Bernhard Knab nach diesem Abend sicherlich allen im Gedächtnis. Im Zentrum seiner Rede stand eindeutig, dass es viele wichtige Probleme auf der Welt gibt, um die sich gekümmert werden müsste, das Wichtige in der Politik jedoch gerne aus den Augen verloren wird. So sagte er über Laschet: „Er ist nicht dumm, will ich einlenke, er hat nur bissel Pech beim Denke!“ Einen besonders schönen Abschluss, der teils auch die ein oder andere Träne rollen ließ, fand er mit den Worten: „Ganz wichtig auf dieser Welt, dass du und du zusammenhält.“

Die Magic Moves bei einer Formation ihrer 101 Dalmatiner Tanzeinlage Foto: Sophie Ober

Im Anschluss brachten die „Magic Moves“ mit ihrer 101 Dalmatiner Tanzchoreografie das Publikum zum Staunen und Jubeln. Nicht nur die aufwendigen und auffälligen Kostüme, sondern auch ausgefallene Formationen, beeindruckende Synchronität, die ein oder andere fliegende Tänzerin und spannende Hebungen ließen keine Wünsche als Zuschauer offen. Da die Bühne etwas klein war, konnten leider nicht alle der 43 Mitglieder des Teams mittanzen, das hat der Dynamik jedoch nicht geschadet.

Kevin Raupach und Frank Böhme sorgten mit ihren Erzählungen über das Liebesleben oder alltägliche Probleme für einige zufriedene Frauen und ein Schmunzeln im Publikum. Während Raupach darüber sprach, wie man es schafft, einer Frau das richtige Geschenk zu besorgen und dass man den Kassenbon vielleicht doch lieber aufheben sollte, erzählte Böhme davon, wie man nach „Mutti“ seiner Liebsten den perfekten Antrag macht und welch skandalöse Absichten selbst ein wohlerzogener Mann doch haben kann.

Die Mainzer Hofsänger bei ihrem letzten Lied
Foto: Sophie Ober

Den Abschluss der ersten Hälfte machten die Mainzer Hofsänger mit ihrem Chorleiter Professor Carsten Klomp und Kapitän Christoph Clemens an der Spitze. Mit Liedern wie „YMCA“, „Layla“ oder auch „Listen to your Heart“, umgedichtet zu „Fassenacht in Meenz“, sprachen sie mit ihren vielfältigen Stimmen alle Generationen im Saal an. Besonders das Schwingen der ukrainischen Flaggen und das Mitgefühl, das transportiert wurde, blieb nicht unbemerkt und ließ viel Gejubel ertönen.

Nach einer kurzen Pause folgten in der zweiten Hälfte noch die Rhoirevoluzzer, Annalena Boller, HeDieMeenzer/ Hennes Solo, Gunther Raupach, die Mainzer Klinik Athleten, Tanzimpuls/ Fit4Dance, die Altrheingarde, Olga Orange, die Tugendbolde und das Austrommeln der Mainzer Husaren Garde.

Insgesamt war die Stimmung an diesem Fassenachtabend so, wie die Laubenheimer es von einer ULKer Sitzung erwarten. Das machte Lust auf die weiteren Tage der fünften Jahreszeit.

 

Autor: red/Sophie Ober

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