Ein mobiles Warnsystem im Katastrophenschutzzentrum des Landkreises Mainz-Bingen. Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen/Maike Zehetner

INGELHEIM – Der Landkreis Mainz-Bingen und seine Kommunen beteiligen sich am bundesweiten Warntag am Donnerstag, 8. Dezember. Wie die Pressestelle der Kreisverwaltung mitteilt, wird um 11 Uhr wird an dem Tag deutschlandweit getestet, wie die Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall funktioniert.

Das digitale Warnsystem wird vom Bund ausgelöst, die im Landkreis aktiven Sirenen hingegen von der Leitstelle in Mainz mit einem zeitlichen Verzug wenige Minuten nach 11 Uhr ausgelöst. Es ertönt dann ein einminütiger Warnton mit zweimaliger Unterbrechung.

„Der Test aller analogen und digitalen Warnmöglichkeiten ist enorm wichtig. Im Ernstfall müssen die Bürgerinnen und Bürger schnell und zuverlässig gewarnt werden, damit sie sich in Sicherheit bringen oder über die Situation informieren können“, sagte Landrätin Dorothea Schäfer und dankte den Katastrophenschützern des Landkreises sowie den Feuerwehren der Verbandsgemeinden, Städte und der verbandsfreien Gemeinde Budenheim für ihre Arbeit.

Eine Sicht, die auch der Binger Wehrleiter Marco Umlauf stellvertretend für die Feuerwehren im Landkreis teilte: „Ich hoffe, dass wir diesen Warntag weiterhin regelmäßig veranstalten werden.“ Und Mirko Gauer, Wehrleiter aus Ingelheim, wurde konkret: „Wir werden diesen Tag dazu nutzen, unsere neuen mobilen Sirenen zu nutzen.“

Insgesamt setzt der Landkreis bei der Katastrophenwarnung auf einen Warnmix: „Jedes Warnmittel hat seine Stärken und Schwächen. In der Kombination gleichen sich die Vor- und Nachteile aus. Die Bevölkerung kann so breit gewarnt werden“, sagte der stellvertretende Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises, Michael Braun.

Dazu zählt einerseits das Modulare Warnsystem (MoWas) mit dem beispielsweise über Apps wie Katwarn und Nina gewarnt werden kann. Ausgelöst wird MoWas je nach Umfang, Schwere und regionaler oder überregionaler Bedeutung des Vorfalls in unterschiedlichen Eskalationsstufen. Sirenen in den Kommunen, Pressearbeit, Social-Media-Arbeit und bei Bedarf Lautsprecherdurchsagen sind weitere wichtige Pfeiler. „Das Ziel ist einen Weckeffekt zu erzeugen – etwa durch die Sirenen. Per Social-Media beispielsweise können dann wichtige Informationen zu den betroffenen Menschen gebracht werden“, sagte Michael März, ebenfalls stellvertretender Brand- und Katastrophenschutzinspekteur.

Neu im bundesweiten Warnmix ist das System Cell Broadcast, dass beim Warntag im Dezember erstmals vom Bund ausgelöst und getestet wird. Im Februar 2023 soll es flächendeckend gestartet werden.  Bei Cell Broadcast handelt es sich um Warnnachrichten, die über die Mobilfunknetze übermittelt werden, es ist dafür keine gesonderte App oder Anwendung nötig. Bei dem System wird eine Push-Nachricht anonym an alle Handys versendet, die in der für die Warnmeldung festgelegten Funkzelle eingebucht sind.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bittet alle Empfänger um eine Rückmeldung, ob die Zustellung der Warnmeldung über Cell Broadcast am 8. Dezember funktioniert hat. Dazu gibt es am Warntag auf der Webseite www.warnung-der-bevoelkerung.de, in der Warnapp NINA und über Social Media eine Umfrage.

Das System ist in Europa in den Niederlanden bereits seit 2012 etabliert, außerdem unter anderem in Litauen, Griechenland, Rumänien, bald in Frankreich, Spanien und Großbritannien. Außerdem wird es etwa in Japan, Kanada, USA, Neuseeland, im Oman oder auf den Philippinen genutzt.

Damit die Sirene auch im Landkreis künftig ihren Platz im Warnmix einnehmen kann, gibt es im Rahmen des Sirenenförderprogramms des Bundes und des Landes Zusagen für die Förderung von 26 Dachsirenen und drei Mastsirenen im Landkreis. Dies entspricht einem Viertel der Sirenen, die in Mainz-Bingen entweder schon errichtet worden sind oder noch errichtet werden sollen. Die zur Verfügung stehende Fördersumme von 282.100 Euro für Dachsirenen (je 10.850 Euro) und 52.050 Euro für Mastsirenen (je 17.350 Euro) ist damit voll ausgeschöpft.

Allerdings ist die Umsetzung problematisch: Die kreisangehörigen Kommunen als Auftraggeber finden nur schwer Firmen, denen sie den Auftrag erteilen können. Die Gründe liegen auf der Hand: Durch das bundesweite Sirenenförderprogramm besteht ein regelrechter Run auf die allerdings nur wenig vorhandenen Fachfirmen.

Deren Auftragsbücher sind voll – aber aufgrund der derzeit überall herrschenden Lieferengpässe stockt die Bearbeitung. Dennoch stehen einige Mainz-Binger Kommunen bereits kurz vor der Auftragsvergabe. Sichtbar ist auf den Dächern bisher also noch nichts. Im Laufe des nächsten Jahres sollten aber die neuen Sirenen mehr und mehr ins Auge fallen – statt der in bekannten Pilzform dann in der markanten Form mit vielen Schallbechern.

 

Autor: red

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