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Gedenken an die Pogromnacht 1938

NEUSTADT – Auch in diesem Jahr fand in der Synagoge zum Jahrestag der Pogromnachtvon 1938 eine Gedenkveranstaltung statt. Anschließend gab es einen Schweigemarsch in Erinnerung an die Deportationen jüdischer Menschen im Jahr 1942. Musikalisch abgerundet wurde die Feier in der Neuen Synagoge von der Sängerin Natasha Goldberg.

Dezernentin Marianne Grosse, Anna Kischner, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, sprachen in der Synagoge. Aharon Ran Vernikovsky, ein orthodoxer Rabbiner, Innenminister Michael Ebling und Ministerin Ahnen wohnten der Feier ebenfalls bei.

Im Anschluss an den Besuch der Synagoge fand ein Schweigemarsch statt, mit dem an die Deportationen erinnert wurde, bei denen vor 80 Jahren im März und September 1942 vom Mainzer Güterbahnhof Mainzer Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager deportiert wurden.

Der Schweigemarsch startete auf dem Synagogenplatz, nachdem die Gedenkkerzen angezündet waren. An den steinernen Überresten der zerstörten Synagoge waren zwei Trauerkränze aufgestellt. Der Marsch führte zur der Goetheschule-Turnhalle, wo ein Sammellager eingerichtet wurd, und endete in der Mombacher Straße an der Stelle des ehemaligen Güterbahnhofs.

Dort stellte Kulturdezernentin Marianne Grosse den zukünftigen „Gedenkort Deportationsrampe“ vor. „Gerade in Zeiten, in denen antisemitische und fremdenfeindliche Tendenzen in unserem Land zunehmen, ist diese Veranstaltung wichtig und liegt uns allen am Herzen“ sagte sie. „Am Morgen des 10. Novembers lag die Synagoge von 1912 in Trümmern. 1940 wurde die Ruine gesprengt und eingeebnet. Der Gedenktag soll ganz bewusst vor aller Augen ein Bekenntnis zu einer offenen und toleranten Gesellschaft sein.“

„Wir alle kennen die schrecklichen Gräueltaten von November 1938“, sagte Anna Kischner. Auch Geschäfte und Wohnungen jüdischer Menschen wurden in der Pogromnacht zerstört, verwüstet und geplündert sowie unzählige andere jüdische Gotteshäuser im Deutschen Reich. Mit diesem Vorgehen zerstörte das NS-Regime einen großen Teil jüdischen Lebens, auch hier in Mainz.

 

Autor: Claudia Röhrich

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Seit Februar 2015 bin ich als freie Journalistin bei Journal LOKAL - Die Lokale Zeitung tätig. Zuvor arbeitete ich nach meinem Informatikstudium viele Jahre als IT-Koordinatorin. Seit zwei Jahren bin ich als freie Journalistin im Deutschen Fachjournalistenverband (DFJV) akkreditiert. Die in vielerlei Hinsicht anspruchsvollen oder originellen lokalen Veranstaltungen motivieren mich bei Recherche und Verfassen meiner Artikel.