FFP2-Masken schützen sehr wirksam vor Ansteckung. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

INGELHEIM – Zu Beginn des Herbstes steigen die Corona-Zahlen an – das Gesundheitsamt Mainz-Bingen geht von einer weiteren Herbst- beziehungsweise Winterwelle aus. Doch was hat sich seit Beginn der Pandemie verändert und wie ist die derzeitige Situation einzuschätzen?

„Das Virus hat ein wenig an Schrecken verloren. Es ist ansteckender, aber weniger pathogen – das heißt, es gibt weniger schwere Verläufe“, erklärt der Gesundheitsamtsleiter Dietmar Hoffmann. In der Gesellschaft herrsche inzwischen eine relativ gute Grundimmunität, man gehe heute anders mit dem Thema um. „Wir haben eine hohe Impfquote von rund 72 Prozent im Landkreis, hinzu kommen die genesenen Personen“, sagt der zuständige Kreisbeigeordnete Erwin Malkmus. Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert basierend auf allen Altersklassen von 0 bis 100. „Wir wissen inzwischen, dass die Impfung eine Ansteckung nicht verhindert, aber sie schützt wirksam vor schweren Verläufen“, so Malkmus. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass im Mainzer Impfzentrum nun auch das an die Omikron-Variante BA.4/BA.5 angepasste Vakzin für Auffrischungsimpfungen zur Verfügung steht.

Der positive Effekt der Impfung sei derzeit auch in den Alten- und Pflegeheimen in der Stadt Mainz und im Landkreis zu beobachten. Zum Stand August lag die Impfquote im Landkreis zum Beispiel bei rund 97 Prozent bei den Mitarbeitenden, während etwa 95 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner vollständig geimpft sind. Es gebe zwar immer wieder einzelne Ausbrüche in den Einrichtungen, doch die gute Nachricht: Nur wenige Personen landen deswegen in einem Krankenhaus, zudem sind deutlich weniger Todesfälle zu beklagen. Nichtsdestotrotz sind die Pflegekräfte weiterhin gefordert: „Die Situation ist noch nicht ausgestanden. Die Lage ist weiterhin angespannt, denn der Pflegeaufwand ist körperlich sehr belastend“, so Hoffmann. Diese belastende Arbeit werde auch durch das Tragen einer Maske zusätzlich erschwert, ebenso steige der Pflegaufwand durch verstärkte Anforderungen an die Hygiene und bei der Isolierung von Infizierten. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den umliegenden Krankenhäusern ab: Auch hier sind die Pflegekräfte weiterhin sehr eingespannt, doch die Lage sei insgesamt vergleichsweise ruhig.

Mit Blick auf die Zahlen sagt Hoffmann: „Der Anstieg wird vermutlich deutlicher, aber die unmittelbaren Krankheitsfolgen nicht so gravierend“. Um diese Fälle zu bearbeiten, sind im Gesundheitsamt aktuell zehn Personen im „Corona-Team“ eingesetzt – denn immer noch ist jeder Einzelfall zu prüfen und über das Land an das Robert-Koch-Institut zu melden. „Das bedeutet nach wie vor einen hohen Aufwand, aber wir sind gut aufgestellt“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes. Zum Vergleich: In der Hochphase waren hier noch 30 Mitarbeiter sowie 16 Bundeswehrsoldaten beschäftigt, die sich vor allem um die Kontaktnachverfolgung kümmerten. In Bezug auf die Aussagekraft der Fallzahlen sind sich der Kreisbeigeordnete und der Gesundheitsamtsleiter weiter einig: „Die Inzidenz ist nach wie vor ein wichtiger Orientierungswert mit Blick auf die Hospitalisierungsrate“, so Malkmus. Trotzdem ist zu erwähnen, dass die Dunkelziffer hoch ist – das liegt daran, dass nur die PCR-Tests in die offizielle Statistik einfließen und nicht jeder positive Schnelltest auch tatsächlich mittels PCR-Test überprüft wird.

Und wie steht das Gesundheitsamt zur derzeitigen Diskussion um die Maskenpflicht? „Die Maskenpflicht in verschiedenen Settings, zum Beispiel im Gesundheitswesen, ist durchaus sinnvoll“, sagt der Mediziner Hoffmann. Aber insgesamt würde er sich mehr Einheitlichkeit in Bezug auf die Corona-Regelungen wünschen, damit diese für die Bürger greifbarer sind. So zum Beispiel der Aspekt, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zügen eine Maske zu tragen ist, in Flugzeugen hingegen nicht. „Klare, landeseinheitliche Regeln wären hier hilfreich“, bestätigt auch der Kreisbeigeordnete Malkmus.

 

Autor: Redaktion

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