Dr. Mathias Umlauf (Mitte) führte OB Michael Ebling (rechts) durch das Impfzentrum. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

HECHTSHEIM – Es klingt rekordverdächtig: In sechseinhalb Wochen, seit dem Startschuss am 1. Dezember, hat das private Impfzentrum für Covid-19-Impfungen

in Hechtsheim knapp 39.000 Menschen gegen die Infektion geschützt. „ In den ersten Tagen waren es rund 500 am Tag, gleich danach konnten wir die Zahl auf über 1000 Injektionen täglich steigern“, berichtet der Initiator der Aktion, Dr. Mathias Umlauf. Als die Nachfrage weiter stieg, wurden schließlich bis zu 1800 Personen täglich mit dem Medikament versorgt, so der Facharzt für Arbeitsmedizin. „Die Gesamtzahl entspricht rund 17 Prozent der Mainzer Bevölkerung.“ Die Nachfrage betraf zu über 99 Prozent Booster-Impfungen. Umlauf vergleicht: Das staatliche Impfzentrum in Gonsenheim habe im Durchschnitt 500 bis 600 Dosen täglich verabreicht. Warum das private Angebot von den Bürgern so gut angenommen wurde, könne er nur vermuten, sagt er. „Wir haben uns ein Konzept überlegt, das wir bewusst so niederschwellig wie möglich gestalten wollten.“

Dafür mussten Impfwillige lediglich einen Termin im Internet buchen. „Die Menschen kamen mit den ausgefüllten Unterlagen zu uns, das haben wir deutlich kommuniziert. Dann ging es relativ schnell zur Impfung, und während der Wartezeit danach konnten sie auch gleich den QR-Code entgegennehmen.“ Dem Prozedere wurde an Ort und Stelle ein Test vorgeschaltet. „Bei der Boosterung wollten wir das Mittel nicht in eine asymptomatische Infektion verabreichen.“ Die Schnelltestung übernahm das Mainzer Start-up-Unternehmen Schnelltest Deutschland. Nach etwa 15 Minuten war der Impftermin in der Regel vorbei. Zum Einsatz kam der Wirkstoff des Herstellers Moderna. „Anfangs wussten wir nicht, ob und wie die Menschen das annehmen, aber wir erhielten nur positive Resonanz“, erinnert sich Dr. Philipp Merk, ebenfalls Mediziner und Umlaufs guter Freund, der vor allem als Ersatzmann fungieren sollte, falls Umlauf aus irgendeinem Grund ausfallen sollte. Letztlich haben sie das Konzept gemeinsam erarbeitet und mit einigen Besonderheiten versehen. Von Anfang an habe er beispielsweise die Booster-Impfung schon ab dem dritten Monat nach der zweiten Impfdosis angeboten, so Merk. Die Ständige Impfkommission sei mit der entsprechenden Empfehlung erst später nachgekommen. „Wir hatten etwa zehn Fälle mit Kreislaufreaktionen“, so Merk. Sie seien schnell behandelbar gewesen. Zudem wurde Menschen mit Vorerkrankungen empfohlen, die Impfung bei ihrem Hausarzt vorzunehmen, weil dieser sie besser kennt.

Untergebracht war das Impfzentrum in Umlaufs Haus, in das er vor Kurzem eingezogen ist. „Oben wohne ich, unten habe ich meine arbeitsmedizinische Praxis geplant.“ Ausgepackt habe er die Utensilien für die Tätigkeit als Betriebsarzt noch gar nicht. „Das mache ich demnächst.“

Das Impfzentrum hat am 9. Januar die letzten Impfdosen verabreicht. Ein Grund für den Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), vorbeizuschauen und Danke zu sagen. „Sie waren für uns bei dem großen Ziel, in möglichst kurzer Zeit möglich viele Menschen zu impfen, ein großes Rückgrat.“ Das Impfen werde weiter wichtig bleiben, so Ebling, der die Wahl der Bürger, sich immunisieren zu lassen, als „die größte Bürgerbewegung in Deutschland“ bezeichnete.

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