Die Rollen diesmal getauscht: Die Jungen feuern die Mädchen an. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

FINTHEN – Die Spannung war unbeschreiblich gut. Die Fußball-Mini-WM für Mädchen der Grundschulen aus Mainz und der Region gastierte erneut in Finthen und entfachte beim Publikum eine Riesengaudi. Das emotionale und zugleich sportlich unterhaltsame Mädchenturnier hatte der VfL Fontana Finthen in Kooperation mit der Feldbergschule und der Fritz-Walter-Stiftung mit dem ausgestattet, was eine nachempfundene Frauen-Weltmeisterschaft benötigt: allen voran mit zehn Schiedsrichtern und zahlreichen Helfern, die seitens des Vereins für den reibungslosen Ablauf sorgten.

Fußball setzt Emotionen frei: Es ist zum Haareraufen, wenn ein Pass mal nicht sitzt. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Fragte jemand nach der Wirkung des Fußballsports für die Gleichberechtigung, würde er sie bei der Mini-WM in Finthen in den Zuschauerreihen ausfindig machen. Die meisterliche Stimmung entflammten überzeugend die Klassenkameraden, die mit Jubel und bisweilen auch Gesängen ihre kickenden Kameradinnen anfeuerten. Auch der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) mischte sich nach seiner Begrüßungsrede unter die Fans. Angefeuert wurden die Mädels ebenso von Ortsvorsteher Manfred Mahle (SPD).

16 Schulmannschaften kämpften auf der top gepflegten Bezirkssportanlage in Finthen um die Trophäen. „Damit sind wir eines der größten Mädchen-Fußballturniere in ganz Deutschland“, so Organisator Winfried Schmitt von Fontana. Die Heimmannschaft der Grundschule aus Finthen schlüpfte in die Trikots der Schweiz. Außerdem begrüßten die Organisatoren: Frankreich (gespielt von der Gleisbergschule), Neuseeland (Römersteine), Haiti (Marienborn), Nigeria (Hechtsheim) und Japan (Heinrich-Mumbächer Schule). Die Martinusschule Weisenau entsandte mit USA und Deutschland gleich zwei Mannschaften zur Mini-WM. Die Mädchen der Martinusschule Mainz spielten für Australien, die Kickerinnen der Martinusschule aus der Oberstadt für Italien, während die gleichnamige Einrichtung aus Gonsenheim in den Trikots der Spanierinnen auflief. Da inzwischen auch Schülerinnen aus dem Landkreis Mainz-Bingen mitmachen können, kamen aus Klein-Winternheim die „Argentinierinnen“ und aus Gau-Bischofsheim die „Engländerinnen“ an. Der spätere Sieger der Mini-WM reiste indes aus Büdesheim in gelb-blauen Trikots an: Die „Schwedinnen“ besiegten in der umkämpften Finalpartie „Irland“ von der Grundschule in Ebersheim. Auf Platz drei kamen die „Portugiesinnen“ von der Feldbergschule in der Neustadt.

Auch OB Nino Haase war bei der Mini-WM in Finthen dabei. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Ulrike Barthen vom Südwestdeutschen Fußballverband (SWFV), die als Beauftragte für Frauen-und Mädchenfußball im Landkreis Mainz-Bingen tätig ist, äußerte sich gegenüber der Lokalen mit größter Zufriedenheit über das Turnier. „Vielleicht erkennt das eine oder andere Mädchen den Spaß, den sie beim Fußballspielen haben kann und tritt einem Verein bei.“ Sie habe ihrerseits nie Fußball gespielt, bekannte Barthen, auch wenn die Sportart in ihrer Familie allgegenwärtig gewesen sei. „Es waren andere Zeiten.“

Doch heute stehen den Mädchen die Türen zum Ballspiel weit offen und weisen auf gute Perspektiven hin. Auch wenn in Finthen der Spaß im Vordergrund stand: Ein Scout vom SWFV schaute ebenfalls beim Turnier vorbei und entdeckte in der Tat einige Talente, die prompt eine Einladung zum Testtraining erhalten haben.

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - Die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Ingelheim, VG Heidesheim, Budenheim, Rheinhessen, in Mombach, Ebersheim, Hechtsheim.