Portrait von Martin Mohr (um 1820, Maler unbekannt, Museum bei der Kaiserpfalz Ingelheim, Inventar Nr. 20/2019. Leihgabe Historischer Verein e.V.). Foto: Albrecht Haag

INGELHEIM – Die Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt am Main war das erste frei gewählte deutsche Parlament: Mit einem gemeinsamen Programm wollen der Verein Haus Burggarten, das Museum bei der Kaiserpfalz und der Historische Verein Ingelheim an das 175. Jubiläum der Frankfurter Nationalversammlung erinnern.

„Es ist wichtig, dass wir heute die Zeit der revolutionären Gedanken in der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder aufleben lassen und nicht vergessen“, sagte Joachim Gerhard vom Historischen Verein auf Anfrage der Lokalen Zeitung. „Für unsere Stadt ist das speziell mit der Erinnerung an Doktor Martin Mohr verbunden, der die Hälfte seines Lebens in Ingelheim verbracht hatte und eine wichtige Person jener revolutionären Bewegung war.“ Mohr gilt als einer der Vordenker und Mitglied der Paulskirchen-Versammlung in Frankfurt. In Ingelheim gründete er die Casino-Gesellschaft mit. „Im Prinzip war sie der erste Verein von Ingelheim.“

Denn, so Gerhard: „Ein freies Vereinswesen, wie wir es heute kennen, gab es bis dahin weder unter Napoleon noch unmittelbar danach.“ Erst ab 1832 lockerte sich die Situation allmählich. So entstand auch die Casino-Gesellschaft, auf die heute der Verein Haus Burggarten geht. „Es war ein Treffpunkt für Leute, die in der Gesellschaft eine gewisse Stellung innehatten und die von der Emanzipation des Bürgertums und Freiheitsrechten beseelt waren“, schilderte Gerhard.

Das Veranstaltungsprogramm „Revolution in Ingelheim“, das bis in den Herbst andauert, beinhaltet unter anderem Vorträge, geführte Spaziergänge, eine Kinder-Erlebnis-Führung und Ausstellungen aber auch ein Picknick-Abend in Weiß unter dem Motto „Liberté und Egalité“. Alle Informationen im Internet unter: www.haus-burggarten.info.

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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