
MAINZ – Vier Jahre war es her, seit die Volksbank Alzey-Worms mit Niederlassung VR-Bank Mainz ihre Vertreterversammlung zum letzten Mal in gewohntem Rahmen abhalten konnte. Während der Pandemie-Zeit wurde sie in 2020 und 2021 mittels schriftlichem Beschlussverfahren durchgeführt, letztes Jahr konnte sie immerhin wieder in Präsenz stattfinden – allerdings noch mit diversen Auflagen und ohne Gäste.
Dementsprechend zeigte sich der Aufsichtsratsvorsitzende und Versammlungsleiter Michael Stache bei seiner diesjährigen Begrüßung sehr froh, den Abend wieder wie immer stattfinden lassen zu können: „Die persönliche Begegnung und Kommunikation sind durch nichts zu ersetzen. Man lernt das wieder ganz neu zu schätzen.“
Weiterhin berichtete er in seinen einführenden Worten von diversen zukunftsgerichteten Aktivitäten bei der Volksbank, vor allem im Hinblick auf „das wichtigste Gut der Bank, nämlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Für diese wurden in diversen Projekten, welche sich größtenteils durch das letzte Jahr zogen, die Arbeitsprozesse vereinheitlicht oder ganz neu geschaffen, „um die sehr anspruchsvoll gewordenen Tätigkeiten effizienter zu machen und zu erleichtern.“
Das ganze bei mehr aktiver Verantwortung, was, so Stache weiter, ein klarer Wunsch aus der Belegschaft gewesen sei, dem man entsprochen habe. Geprägt waren die dann folgenden Vorstandsberichte zum Geschäftsjahr 2022 eindeutig von der im vergangenen Jahr schnell und heftig eingetretenen Zinswende, die das Ergebnis der Volksbank wie bei allen Banken belastet hat. Dieses sei aber dennoch zufriedenstellend, wie Vorstandssprecher Günter Brück genauso wie sein Stellvertreter Tobias Schmitz betonten.
Zwar beschere der Zinsanstieg auch der Volksbank ein paar herausfordernde Jahre, denn beim Eigenbestand an Wertpapieren, die Kreditinstitute unter Liquiditätsgesichtspunkten halten müssen, haben sich Abschreibungen und somit Wertkorrekturen ergeben. Aber im Verhältnis zu anderen Banken habe man einen geringen Wertpapierbestand und sich daher dazu entschlossen, diesen weitgehend zu halten und die Abschreibungen vorzunehmen, um möglichst lastenfrei in die Zukunft zu gehen. Außerdem gehe man für die nächsten Jahre bis zum Laufzeitende von entsprechenden Wertaufholungen aus. Insofern hätten die Abschreibungen eher den Charakter von stillen Reserven.
Mit Ertrag und Wachstum – vor allem aus einem starken Kreditgeschäft herrührend – sei man bei der Volksbank sehr zufrieden, wie Tobias Schmitz anhand der wichtigsten Zahlen aus dem Jahresabschluss aufzeigte. Mit knapp 10 % Wachstum im Kreditgeschäft lag man sehr deutlich über dem Durchschnittswert aller Genossenschaftsbanken, welcher 6,5 % betrug. Er zeigte sich erleichtert, dass man durch die Zinswende auch auf diesem Gebiet künftig wieder Erträge generieren könne. Hierzu hatte zuvor sein Kollege Günter Brück eine 8-Jahresübersicht aufgezeigt, aus der man klar ersehen konnte, dass die Zinserträge und -aufwendungen bis zum Jahr 2021 kontinuierlich zurückgingen, bis es zum „Turnaround“ im vergangenen Jahr kam.
Erstmals gab es hier bei den wichtigen Zinserträgen wieder einen Anstieg, der sich laut Planung im aktuellen Jahr auf höherem Niveau fortsetzten wird. Diese Entwicklung kommt bei den Aufwendungen überproportional zum Tragen: Lagen diese nämlich in 2021 und 2022 noch bei 2,2 Mio. Euro, so rechnet man für das laufende Jahr bei der Volksbank mit einer Verzehnfachung.
Hierbei war es Brück wichtig zu betonen, dass man sich diesen Anstieg leisten könne und das Ergebnis voraussichtlich trotzdem verbessern werde. Generell stellten alle Redner fest, wie gut die Bank für die Zukunft gerüstet sei. Der Jahresabschluss des Geschäftsjahres 2022 der Volksbank Alzey-Worms wurde einstimmig festgestellt und genehmigt. Aus dem Überschuss kann das wichtige Eigenkapital umfangreich gestärkt werden und man schlug den Vertreterinnen und Vertretern vor, den Mitgliedern eine Dividende von 3 % zu zahlen. Dies wurde ebenfalls einstimmig angenommen.
Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christof Schönenberger berichtete der Versammlung vom guten Prüfungsergebnis des Genossenschaftsverbandes, Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet.
Zur Wiederwahl in den Aufsichtsrat standen außer den Herren Stache und Schönenberger auch Werner Dahlbender und Henrik Knodel. Die Vertreterversammlung bestätigte ohne Gegenstimme alle vier in ihrem Amt. Der letzte Teil der harmonischen Versammlung gehörte der Verabschiedung des Gremiums von Günter Brück, der am 30. Juni dieses Jahres in den Ruhestand wechselt. Sowohl Versammlungsleiter Stache als auch Kollege Tobias Schmitz, der ihm im Amt des Vorstandssprechers nachfolgen wird, würdigten seine großen Verdienste um die Zukunftsfähigkeit der Bank, für die Günter Brück all seine Kraft aufgewendet habe – erfolgreich, wie man an der aktuellen sehr guten Verfassung der Bank sehen könne. Er selbst sah dies eher als Gemeinschaftsleistung zusammen mit seinen jetzigen und früheren Kollegen von Vorstand und Aufsichtsrat, sowie allen Mitarbeitern und Kunden. Und er machte auch klar, dass er auch in den letzten vier Wochen seiner Tätigkeit nicht nachlassen wird, denn: „Ich möchte auch gerne im Juni noch ein Arbeitsentgelt und keine Anwesenheitsprämie.“
Autor: red