Die Petition fordert den Weiterbetrieb der Rheinfähre Bild: VG Rhein-Selz, Michael Köster

VG RHEIN-SELZ Die Rheinfähre „Landskrone“ ist seit Jahrzehnten eine wichtige Verbindung zwischen dem rheinland-pfälzischen Nierstein und dem hessischen Geinsheim. Die Fähre wird dabei nicht nur regelmäßig von Berufspendlern und Lieferanten genutzt, sondern stellt im Rahmen unseres länderübergreifenden Tourismuskonzeptes eine nicht wegzudenkende Größe dar. An normalen Tagen nutzen in der Regel bis zu 1.500 Menschen das Transportmittel. Die nächste mögliche Rheinquerung per Fähre befindet sich in einer Entfernung von rd. 30 Kilometer Richtung Worms.

Jetzt droht die unverschuldete Einstellung des bisher wirtschaftlich erfolgreich agierenden Traditionsbetriebes mit weitreichenden Folgen für die Region. Dies bestätigte ein unabhängiger Gutachter der das Unternehmen sechs Monate begleitete. So ist zu befürchten, dass mit Wegfall der Fähre das Verkehrsaufkommen für unsere Rheingemeinden Richtung Mainz und Worms spürbar zunehmen wird. Neben den damit unweigerlich verbundenen üblichen Verkehrsbelastungen ein erhebliches Lärm- und Feinstaubemissionsproblem für die Anwohner. Zudem keine guten Aussichten für die heimische Ökobilanz.

Die Fähre ist aber nicht nur reines Transportmittel. Durch die rege Inanspruchnahme derselben, insbesondere von Radfahren und Wandern, findet über Tourismus und Freizeitverhalten auf beiden Rheinseiten Wertschöpfung statt, welche es zu erhalten gilt. Der Besuch vieler Lokalitäten, Ausflugsziele und Geschäfte wird durch die Fähre erst möglich. Die Fähre trägt damit wesentlich zur Attraktivität und dem Bekanntheitsgrad der hiesigen Destination bei.

Die Rheinfähre ist ein Stück Lebensqualität und gehört zum Lebensstil der Rheinhessen. Sollte sie sterben, ist nicht zu erwarten, dass es einen Nachfolgebetrieb geben wird. Welche Bedeutung ihr zufällt und welchen Rückhalt sie in der Bevölkerung hat, wird auch durch die mittlerweile gestartete Online-Petition deutlich. Innerhalb kurzer Zeit haben sich dort über 4.500 Unterstützer registriert.

Wie konnte es soweit kommen?

Die Antwort ist relativ einfach. Wegen gleichzeitiger und nicht abgestimmter Bauarbeiten auf beiden Rheinseiten sowie den damit einhergehenden Sperrungen. Die eingerichteten Umleitungen kosten viel Zeit und machen die Fähre für viele potenzielle Nutzer quasi unerreichbar bzw. unattraktiv. Nach derzeitigen Stand dauern die Baumaßnahmen noch mindestens bis 2024.

Die Forderung

Hier gilt das Verursacherprinz. Die bislang von Rheinland-Pfalz gewährte Unterstützung ist in diesem Zusammenhang nicht auskömmlich. Das Land Hessen, als der größere Verursacher, hat sich noch gar nicht beteiligt. Hier müssen die beiden Bundesländer für die wichtige Verkehrsinfrastrukturmaßnahme Verantwortung übernehmen und sich zeitnah für deren Erhalt angemessen finanziell engagieren.

Der Verbandsgemeinderat und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhein-Selz sowie die für sich persönlich unterzeichnenden Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister bzw. Stadtbürgermeisterin und Stadtbürgermeister der Ortsgemeinden und Städte in der Verbandsgemeinde, fordern Hessen zur sofortigen, angemessenen finanziellen Hilfe und Rheinland-Pfalz zu weiterer Hilfe auf.

 

Autor: red

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