Dirk Nowak erläutert dem interessierten Publikum seine Kunst – Foto: Ulrich Nilles

NACKENHEIM – „Mythen“, vielleicht war es der Titel, der auffällig viele junge Menschen in das Nackenheimer Ortsmuseum lockte. Am Abend des 23. April 2023 fand dort die Vernissage mit Ölgemälden des Niersteiner Künstlers Dirk Nowak statt.

„Ein Mythos ist eine Erzählung, in der … das Dasein der Menschen mit der Welt der Götter und Geister verknüpft wird. Er erhebt Anspruch auf Geltung für die von ihm behauptete Wahrheit.“ Mit diesem Zitat aus der Internetplattform „Wikipedia“ führte Peter J. Klein, Leiter des Nackenheimer Museums, die zahlreich erschienen Gäste in das Thema der Ausstellung ein. Und Dirk Nowak ergänzte: „Wenn man sich im Raum umschaut, sieht man lauter (Mythen-)Bilder mit fragwürdigem Wahrheitsgehalt, auf Neudeutsch „Fake News“.

Kenntnisreich und engagiert erläuterte der Künstler dies an seinem Gemälde „Tyr und Thor entführen die Kinder Lokis“, einer Szene aus der nordischen Sagenwelt: Angetrieben von der Vision, dass drei der Kinder Lokis mit einer Riesin an der Ragnarök, dem Weltuntergang, mit ihm um die Macht streiten, lässt Göttervater Odin diese Kinder entführen und versucht, sich ihrer zu entledigen. Auf dem Bild tragen Tyr und Thor mit dem Hammer die an einen Baumstamm gefesselte, giftsprühende Midgardschlange (1. Kind). Tyr führt den stetig wachsenden Feniswolf (2. Kind) und am Ende des Zugs läuft Hel, rechtsseitig ein hübsches grünäugiges Mädchen, auf der linken Seite eine verwesende Leiche.

Dirk Nowak, „Sonnenuntergang“ – Foto: Ulrich Nilles

„Ich male eher figurativ, manche sagen sogar düster“, äußert Nowak im Gespräch. Dabei wird er von Alten Meistern gleichermaßen inspiriert wie von zeitgenössischer Plattencover-Kunst. Schon in seiner Jugend zeichnete der bekennende Metalfan und Wackenbesucher mit Bleistift und Tusche Kassettencover für Heavy Metal-Bands. Seit 2005 fing der heute Mitfünfziger wieder an zu malen, zunächst mit Acrylfarben, dann in Öl.

Als reiner Autodidakt nimmt er jährlich an Fortbildungen teil, so in Österreich bei Andreas Letzian (ARToskana), an den Sommerakademien von Dietmar Gross und an Zeichenkursen der Wiesbadenerin Brigitte Guhle. „Während der Coronazeit habe ich mich auf der Lernplattform „udemy“ weitergebildet, die u. a. Portrait- und Landschaftsmalerei anbietet“, erzählt er.

Nowaks in Nackenheim gezeigte Bilder bilden die erste Einzelpräsentation seit der Pandemie. Er stellt überwiegend regional aus, erhielt aber 2013 eine Einladung durch „Parallax Art Fair“ in London und beteiligte sich 2018 am Ausstellungsthema „Wenn die Welt morgen unterginge“ in der Wormser Martinskirche.

Ganz im Trend der Zeit folgt er anderen KünsterInnen auf Instagram bzw. sie folgen ihm und man tauscht sich aus. „Malen und Sport sind für mich ein Ausgleich zu meinem eher unkreativen Beruf in der IT-Branche“, beschreibt der gebürtige Krefelder seine Hobbies.

Sein Wunsch für die Zukunft, Dirk Nowak schmunzelt. Er würde gerne einmal eine Soloausstellung in einer größeren Stadt gestalten. „Aber das ist nach Corona sehr schwer.“

„Mythen“ ist noch bis zum 15. Oktober 2023 zu sehen. Nähere Informationen finden man unter www.ortsmuseum-nackenheim.de.

Neugierig geworden? Dann besuchen Sie die Ausstellung. Es lohnt sich.

 

Autor: Ulrich Nilles

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