Zur Hechtsheimer Weinbergsbegehung fand sich auch die politische Prominenz wie der Wiesbadener OB Gert-Uwe Mende (5.v.l.) und der Mainzer Bürgermeister Günter Beck (2.v.r.) ein. Foto: kga

HECHTSHEIM – Drei Wochen nach Ende der Weinlese trafen sich Ende Oktober Winzer, Ortspolitiker und Vertreter der Stadt auf Einladung der Bürgermeister von Mainz und Wiesbaden zur traditionellen Weinbergsbegehung im Hechtsheimer Kirchenstück. Von hier sollte es beim munteren Gespräch und Austausch weiter nach Ebersheim und Laubenheim gehen. Der Mainzer Bürgermeister Günter Beck (Grüne) und der Wiesbadener OB Gert-Uwe Mende (SPD) begrüßten ihre Gäste, unter ihnen auch die rheinhessische Weinkönigin Sarah Schneider sowie Kostheims Weinkönigin Sabina-Isabella Stein.  Mit dabei auch die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU), der Kostheimer Ortsvorsteher Stephan Lauer (CDU) und dessen Vorgänger Klaus Lenz (SPD). Bürgermeister Günter Beck versprach „ein gemütliches Beisammensein und einen regen Austausch“ und lobte den tollen Ausblick im Hechtsheimer Kirchenstück.

„Ich habe den Wein mitgebracht, ich hoffe, der Marcus denkt an die Gläser“, sagte die Vorsitzende des Mainzer Winzervereins, Sigrid Lemb-Becker, lachend, als sie im Kirchenstück vorfuhr. Tatsächlich war auf den Hechtsheimer Winzervereinsvorsitzenden Marcus Clauß Verlass, sodass in der Runde alle ihr Gläschen Silvaner-Secco bekamen. Clauß berichtete, dass trotz der extremen Trockenheit des heißen Sommers die Lese überraschend gut ausgefallen sei. Zwar sei das Mostgewicht nicht so hoch, dennoch gebe es „gute Weine mit fruchtiger, klarer Ausstrahlung“.  Für einen Jahrhundertjahrgang habe letztlich aber das Wasser zur richtigen Zeit gefehlt, das die Mineralstoffe aus der Erde in die Trauben hätte transportieren können, so Clauß.

Sigrid Lemb-Becker erklärte, am Ende des Sommers sei fast schon zu viel Regen da gewesen, man habe die Trauben dann schnell ernten müssen, damit sie nicht faulen. Sie lachte verschmitzt: „Aber bis jetzt ist noch jeder Jahrgang getrunken worden.“  Winzer Stefan Fleischer kredenzte einen Spätburgunder und erklärte, Hechtsheim habe 15 Hektar Weinbaufläche, die sich 14 Flaschenwein-Anbieter teilten. Aber diese hätten nicht nur vor Ort Flächen. So bewirtschaftet Fleischer selbst etwa auch in Bodenheim einige Wingertflächen.

Vom Bauern- und Winzerverein Ebersheim war der Vorsitzende Stefan Franz gekommen. Er appellierte an die Politiker, die Sorgen der Winzer ernst zu nehmen. Die von der EU-Kommission geplante Durchsetzung eines Verbots von Pestiziden in Natur- und Landschaftsschutzgebieten könnte existenzbedrohend für viele Winzer der Region sein. „Denn bei uns liegen gut 95 Prozent aller Weinberge in Landschaftsschutzgebieten.“ Pilz resistente Reben zu bekommen und neu anzupflanzen brauche Zeit. Die sei nach derzeitigen Plänen laut Franz nicht gegeben. „Und ohne Pflanzenschutz machen echter und falscher Mehltau alles kaputt.“

 

Autorin: kga

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