Miguel Ahr-Schmuck will Feuerwehrmann werden. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

NIEDER-OLM – Fünf Jahre lang hat „Aktion Mensch“ das Modellprojekt „Kommune Inklusiv“ in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm (VG) mit der Unterstützung des rheinland-pfälzischen Familienministeriums gefördert. Bei einer Informationsveranstaltung in der Ludwig-Eckes-Festhalle in Nieder-Olm haben die lokalen Kooperationspartner des Langzeitprojekts aus Verwaltung, Vereinen, Institutionen sowie engagierte Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen nicht nur ein beeindruckendes Resümee gezogen und einen Blick in die Zukunft des Projekts geworfen, sondern auch die Früchte gefeiert. Wie das Beispiel für den Fortschritt der Inklusion in der VG beweist: Miguel Ahr-Schmuck zeigte sich auf der Bühne zufrieden und auch stolz. Er wolle Feuerwehrmann bei der Freiwilligen Feuerwehr in Ober-Olm werden, erzählte der 36-Jährige. „Ich bin da eingestiegen, weil ich gerne den Leuten helfe“, klärte er die Zuhörer auf.

Gerührt zeigte sich Gracia Schade beim Applaus, der ihr Engagement würdigte. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Im Gespräch mit der Lokalen präzisierte Ahr-Schmuck den Anmeldungshergang bei der Wehr: „Ich bin zu meinem jetzigen Wehrführer gegangen und sagte ihm, ich hätte Interesse“. Da ihn seine Beeinträchtigung ab und zu ins Stottern brachte, erklärte er sie selbstsicher als eine solche und fuhr fort: „Dann war ich beim Feuerwehrarzt, er hat bestätigt, dass ich tauglich bin. Jetzt muss ich erstmal viele Schulungen und Übungen machen, weil ich eine Lernbeeinträchtigung habe und etwas länger brauche. Nächstes Jahr mache ich den Lehrgang. Mein Wehrführer tut mich darauf vorbereiten.“

Der Ober-Olmer Wehrführer, Sebastian Hoffmann, bestätigte es, wie engagiert sich der Anwärter zeigt, der unter anderem schon bei einer Tierrettung im Einsatz gewesen sei. Doch wies Hoffmann auch auf die dringend benötigten Erleichterungen bei der Ausbildung hin. Es müsste beispielsweise möglich sein, dass Ahr-Schmuck die Lehrgänge in seiner gewohnten Umgebung absolvieren kann.

Auf ähnliche Weise stellten sich bei der Veranstaltung in Nieder-Olm weitere positive Entwicklungen den Zuhörern vor. Besondere Erwähnung und Würdigung wurde aber Gracia Schade zuteil. Der stürmische Applaus wollte nicht abebben, nachdem ihr Name fiel. Die langjährige Leiterin des Modell-Projektes „Kommune inklusiv“ habe durch ihr Handeln „bei nicht wenigen Menschen eine Bewusstseinsveränderung bewirkt“, urteilte Annette Hambach-Spiegler, die zuständige Abteilungsleiterin bei der VG.

Für die Musik sorgte die inklusive Band der Peter-Jordan-Schule in Mainz „Wir sind wer“, und um die Unterhaltung der Teilnehmer kümmerte sich das „Wackerschnuppen Improvisationstheater e.V.“, ebenfalls aus der Landeshauptstadt.

Infos im Internet unter: www.vg-kino.de

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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